Scheuer: Einsatz für Gerechtigkeit weltweit in der Fastenzeit
Der Linzer Bischof Manfred Scheuer ruft dazu auf, in der Fastenzeit den Fokus auf die Sorgen und Nöte von Menschen auf der ganzen Welt zu richten. "Wir müssen uns bewusst sein, dass nicht wir in Österreich und im westlichen Europa die Hauptleidtragenden der gegenwärtigen Krisen sind", sagte der Bischof bei einem Pressegespräch am Donnerstag in Linz. Vielmehr gelte es im Sinne eines solidarischen Lebensstils und eines positiven gesellschaftlichen Miteinanders, sich für Menschenwürde und Gerechtigkeit weltweit einzusetzen.
Die Fastenzeit könne Scheuer zufolge zum Impuls werden, neue und zukunftstaugliche Lebensweisen zu finden. "Fasten ist nicht nur eine Übung einzelner Christinnen und Christen. Deshalb fasten wir in der Kirche nicht nur privat, sondern tun dies gemeinschaftlich." Auch wenn der Aspekt des "Miteinander-Fastens" und einer gemeinsamen "Umkehr" in den letzten Jahrzehnten zurückgetreten sei, gehe es darum, "nicht nur für uns selbst, sondern füreinander und miteinander" zu fasten. "Es befähigt und befreit uns zu echter, tiefer und kraftvoller Begegnung. Vor allem auch zu einer solidarischen Lebensweise", sagte Scheuer.
Bei dem Pressegespräch stand das entwicklungspolitische Engagement der Diözese Linz für benachteiligte Menschen im Vordergrund. Welthaus setzt dabei als entwicklungspolitische Fachstelle der katholischen Kirche in Oberösterreich weltweit Akzente. Gemeinsam mit den Mitgliedsorganisationen wolle man "Denkanstöße geben, die zum Umdenken einladen und Menschen zum Handeln ermutigen und ermächtigen", sagte Thomas Banasik, Geschäftsführer des Welthauses der Diözese Linz. "Dabei versuchen wir Menschen zu motivieren, eine zukunftsfähige Gesellschaft mitzugestalten, in der Menschenwürde und Gerechtigkeit eine zentrale Rolle spielen."
Zu einem Akt der Solidarität ruft auch die Katholische Frauenbewegung (kfb) mit ihrer Aktion Familienfasttag seit 1958 auf. "Rund 70 Projekte auf den Philippinen, in Indien, Guatemala, Nicaragua, Kolumbien und Tansania werden betreut und unterstützt", erklärte Michaela Leppen, Verantwortliche der Aktion Familienfasttag der Katholischen Frauenbewegung in der Diözese Linz. Mit der Aktion wolle die kfb dazu beitragen, die Lebensbedingungen von Frauen in Asien, Afrika und Lateinamerika zu verbessern und gleichzeitig das entwicklungspolitische Bewusstsein in unserem Land stärken.
Die Kampagne 2023 widmet sich dem Thema Sorgearbeit. Unter dem Motto "Gemeinsam für faire Care-Arbeit" werden die Folgen der Arbeitsmigration am Beispiel der Philippinen aufgezeigt. Die Aufwertung von Care-Tätigkeiten und die Auseinandersetzung mit globalen "Care-Chains" sollen ins Bewusstsein gerückt werden. In Linz findet das traditionelle Fastensuppenessen mit Bischof Manfred Scheuer und Landeshauptmann Thomas Stelzer, bei der für die Aktion gesammelt wird, am 3. März im Landhaus statt. (Info: www.teilen.at)
Quelle: kathpress