Lackner am Aschermittwoch: "Spur zum ewigen Leben nicht verlieren"
"Die Spur zum Leben, zum ewigen Leben, dürfen wir nicht verlieren." Das hat der Salzburger Erzbischof in seiner Predigt bei der Liturgie zum Aschermittwoch im Salzburger Dom betont. Die Gefahr nihilistischer Tendenzen sei groß, warnte der Erzbischof zugleich. Für Martin Heidegger, einer der wirkmächtigsten Philosophen des 20. Jahrhunderts, sei das Leben ein "Sein zum Tode", ein "Dasein gleichsam ins Nichts" gewesen. Heutzutage werde diese "bittere Teilwahrheit" allerdings als "nihilistisch, als alles auslöschende Tendenz" weitergeschrieben.
Konkret zeige sich dies etwa in der Verbrennung von Verstorbenen, "und darin, wie man mit der Urne umgeht". Die Asche werde zuweilen verstreut oder biologisch abbaubar bestattet. Er wolle damit nicht sagen, so Lackner, dass es diese neue Form von Bestattung nicht geben darf, sondern er wolle nur aufzeigen, "wie durch Änderung von althergekommenen Formen die Verbindung mit einem ursprünglichen Geschehen verloren gehen kann".
Man müsste sich bemühen, "durch Gebet und Nachdenken zu der neuen Form auch ein auf sinnlicher Erfahrung basierendes liturgisches Ritual zu finden". Das geschehe laut dem Erzbischof jedoch nicht. Und so verliere sich "die Spur, die einst an einem Grab den Anfang nahm, nämlich die Spur zur Auferstehung". Das Grab sei nämlich für gläubige Christen nicht nur Ort des Todes, sondern auch Ort der Auferstehung. Lackner: "Staub, zu dem wir zurückkehren, bedeutet, wir kehren zur Erde, zur erlösten Schöpfung, zurück." Astrophysiker sagten, die ganze Welt sei aus Sternenstaub entstanden. "All das anerkennen wir, aber wir dürfen mit guten Gründen glauben, dahinter steht ein liebevoller Schöpfergott", so der Erzbischof.
Marketz: Beten, Fasten und Teilen
Der Aschermittwoch sei "kein Fest der Kirche, sondern der gemeinschaftliche Beginn der Fastenzeit als Vorbereitungszeit auf Ostern und betrifft uns als Einzelne". Darauf verwies der Kärntner Diözesanbischof Josef Marketz in der Aschermittwochsliturgie im Klagenfurter Dom, die bereits traditionell auch den Auftakt des Projekts "Kunst im Dom" markierte.
Die Möglichkeiten und Wege des Fastens seien vielfältig, und die Kirche biete dazu Impulse an - "am heutigen Aschermittwoch durch das alte kirchliche Ritual des Aschenkreuzes, durch Musik und bildende Kunst, durch die Feier der Eucharistie und durch das Wort Gottes", so Marketz. Gerade in der gegenwärtigen krisenhaften Zeit gehe es darum, "nach dem Wegfall von Stabilität und Vertrauen in die Zukunft nach Kraftquellen im Inneren des Herzens zu suchen, nach den Wurzeln, aus denen wir immer geschöpft haben, nach den Lebensplänen, die uns immer wieder Orientierung geboten haben", betonte der Bischof.
Die "klassischen kirchlichen Impulse", die diese Suche unterstützen würden, seien Beten, Fasten und Teilen. In der Fastenzeit könne jeder auf seine eigene Weise versuchen, Haltungen und Verhaltensweisen zu ändern. Entsprechend dem Motto des synodalen Kirchenentwicklungsprozesses der Diözese Gurk "Weil Gott Liebe ist" könne man sich auch vornehmen, "sich für eine Welt einzusetzen, in der die Menschen füreinander da sind".
Mit Blick auf die diesjährige Kunstinstallation der Künstlerin Ina Loitzl, die unter dem Motto "LINGUA - sprachlos" eine Textilzunge als Fastentuch zeigt, lud der Kärntner Bischof dazu ein, "darüber kreativ und tief zugleich nachzudenken".
Quelle: kathpress