Frauenbewegung für "faire Care-Arbeit" in Österreich und im "Süden"
Am Aschermittwoch startet unter dem Slogan "Gemeinsam für faire Care-Arbeit" die diesjährige entwicklungspolitische Kampagne "Aktion Familienfasttag" der Katholischen Frauenbewegung Österreichs (kfbö). Das Augenmerk der größten Frauenorganisation des Landes gilt dabei nicht nur Frauen auf den Philippinen und von dort kommenden Arbeitsmigratinnen, die die kfbö mit dem Erlös bundesweiter Fastensuppen-Veranstaltungen unterstützt - wie auch mehr als 70 weitere kfb-Partnerinnen-Projekte in Asien, und Afrika und Lateinamerika. Die kfbö ist auch Mitinitiatorin des Bündnisses "Fair sorgen!", das klare Verbesserungen für hierzulande in Care-Berufen Tätige fordert.
Das diesjährige Modellprojekt des "Familienfasttags", die kfbö-Partnerinnenorganisation "Mindanao Migrants Center for Empowering Actions, Inc." ist auf den Philippinen angesiedelt, wo die Arbeitsmigration eine der wenigen Einkommensmöglichkeiten für Menschen aus bildungsbenachteiligten Schichten darstellt. Im Ausland Arbeitende werden beraten und bekommen Unterstützung, wenn sie oder ihre Kinder zuhause in Not geraten oder Opfer von Gewalt geworden sind, teilte die kfbö in einer Aussendung am Mittwoch mit.
"Das Thema ist in Zeiten von Pflegekrise und Migrationsdebatten ein brennendes", wies Anna Raab, als stellvertretende kfbö-Vorsitzende zugleich für die "Aktion Familienfasttag" verantwortlich, hin. Bei der Care-Arbeitsmigration im Globalen Sünden handle es sich oft um ausbeuterische Arbeitsverhältnisse. "Insbesondere Frauen sind leider auch stark von Gewalt und Missbrauch betroffen", sagte Raab.
Auch in Österreich vieles im Argen
Aber auch in Österreich liegt im Bereich versorgende und pflegende Berufe vieles im Argen. Die kfbö-Vorsitzende Angelika Ritter-Grepl wird auf der Website https://fairsorgen.at mit der Aussage zitiert, es sei erforderlich, dass Männer mit Frauen, Wohlhabende mit nicht Vermögenden "Geld, Macht und Chancen teilen". Das Bündnis "Fair sorgen!" - dem u.a. auch die Evangelische Frauenarbeit, die kirchlich getragene Plattform für Alleinerziehende, die Arbeiterkammer Wien und Gewerkschaftsorganisationen angehören - setzt sich "für ein fürsorgendes, versorgendes und vorsorgendes Wirtschaften und für eine geschlechtergerechte Budget- und Finanzpolitik" ein. Es brauche mehr Zeit, Geld und Wertschätzung für alle, die Care-Arbeit leisten.
Der Unmut über sozialpolitische Säumigkeit wächst: Die Care-Krise werde tagtäglich spürbarer in Österreich, heißt es weiter seitens des Bündnisses. Ob Elementarbildung, Schule, Gesundheitsversorgung, Betreuung oder Pflege von älteren Menschen - das Angebot sei nicht ausreichend, überall fehle es an Fachkräften, die Arbeitsbedingungen seien nicht mehr tragbar, der "Gender Pension Gap" betrage mehr als 40 Prozent. "So darf's nicht weitergehen", betonen die Trägerinnen. Sie laden ein, "von den Frauenstreiks in der Schweiz und den Streiks im Gesundheitssektor in Deutschland zu lernen". In Online-Veranstaltungen werden aktuell "Möglichkeiten der Mobilisierung in Österreich" ausgelotet - die nächste findet am 28. Februar statt.
Dicht gedrängt ist in der Fastenzeit auch das Angebot von Benefiz-Suppenessen der "Aktion Familienfasttag". In allen österreichischen Diözesen finden entsprechende Veranstaltungen statt. Top-Event ist das traditionelle Benefizsuppen-Essen in Wien am 6. März im Außenministerium, daran teilnehmen werden "Weltkirche"-Bischof Werner Freistetter, Österreichs First Lady Doris Schmidauer als langjährige Mentorin sowie Projektpartnerinnen des "Mindanao Migrants Center".
(Info und Spenden: www.teilen.at; Konto der Aktion Familienfasttag: IBAN: AT83 2011 1800 8086 0000)
Quelle: kathpress