Kolasa: Solidarität mit traumatisierter ukrainischer Bevölkerung
Von einer neuntägigen Solidaritätsreise durch die Ukraine zurückgekehrt, fühlt sich der Generalvikar für die katholischen Ostkirchen in Österreich, Yuriy Kolasa, bestätigt: "Die Ukraine ist das Opfer eines mittlerweile einjährigen, unbegründeten und brutalen Angriffskrieges, der auf die Vernichtung der Eigenstaatlichkeit zielt." Nicht nur in den russisch besetzten Gebieten und in der Kampfzone, sondern im gesamten Land seien weite Teile der Bevölkerung bereits traumatisiert. Das hätten ihm mehrere Bischöfe, aber ebenso Ärzte, Eltern, Binnenflüchtlinge und Witwen in persönlichen Gesprächen bestätigt. Die ukrainische Bevölkerung bedürfe einer mehrfachen Solidarität.
Kolasa: "Alle Christen sind aufgerufen, für die humanitäre Unterstützung der leidenden Ukraine zu spenden, für die armen Menschen zu beten und - das wird oft übersehen - laut und klar die Wahrheit über diesen ungerechten, völkerrechtswidrigen Krieg zu sagen."
Die katholische Kirche, sowohl des byzantinischen wie auch des lateinischen Ritus, bemühe sich tagtäglich im ganzen Land, insbesondere in den Krisengebieten im Osten und Süden der Ukraine, tausenden Menschen eine Grundversorgung mit Nahrung, Kleidung und Medikamenten zukommen zu lassen, betonte der Generalvikar. Dafür und für die Arbeit mit Traumatisierten sei sie auf großzügige Spenden angewiesen. Alle Gesprächspartner hätten ihm geschildert, dass vor allem die Kinder traumatisiert seien, berichtete Kolasa.
Kolasa hielt sich im Auftrag des Wiener Kardinals Christoph Schönborn insgesamt neun Tage in der Ukraine auf. Dabei übergab er zwölf Rettungswägen, die Mitte Februar auf dem Wiener Ballhausplatz von Kardinal Schönborn gesegnet wurden, an die Griechisch-katholische Kirche in Kiew. Deren Oberhaupt, Großerzbischof Swjatoslaw Schewtschuk, segnete die Fahrzeuge und bedankte sich bei den österreichischen Spendern. "Diese Rettungswägen werden jetzt an verschiedene Einrichtungen verteilt und in unterschiedlichen Gebieten zum Einsatz kommen", so der Großerzbischof. Er habe den ukrainischen Gesundheitsminister über die Spende aus Österreich informiert. Bei der Fahrzeugübergabe war auch der österreichische Botschafter in Kiew, Arad Benkö, anwesend.
Der aus Lemberg stammende Generalvikar für die katholischen Ostkirchen in Österreich führte in Lemberg (Lviv), Iwano-Frankiwsk, Sarwanyzja und Kiew, aber auch in den von der russischen Armee terrorisierten Kiewer Vororten Irpin und Butscha zahlreiche Gespräche mit Bischöfen, Priestern, Kriegsopfern und Regierungsvertretern. Am Mittwoch in Iwano-Frankiwsk und am Sonntag in Kiew nahm Kolasa auch an zwei Bischofsweihen teil.
Friedensgottesdienst im Stephansdom
Generalvikar Kolasa steht am Samstag, 25. Februar, um 18 Uhr im Wiener Stephansdom einem Gottesdienst im byzantinischen Ritus auf Deutsch und Ukrainisch für die Opfer des Krieges und den Frieden in der Ukraine vor. Der Gottesdienst ist der Höhepunkt einer Reihe von Gottesdiensten und Gedenkveranstaltungen für die Ukraine, die aus diesem Anlass des Jahrestages des russischen Überfalls auf die Ukraine (24. Februar) an verschiedenen Orten in Wien stattfinden. Die Erzdiözese Wien überträgt die Liturgie ab 18 Uhr via Livestream (Link: www.youtube.com/watch?v=IhNPbZ-WK-Q).
Am Freitag, 24. Februar, bleibt die zentrale Pfarrkirche der Ukrainisch-griechisch-katholischen Gemeinde in Wien, St. Barbara (Postgasse 8 A), von 12 bis 20 Uhr zum stillen Gebet geöffnet. Am Donnerstag, 23. Februar, laden der Ökumenische Rat der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ) und die Pfarre St. Barbara um 19 Uhr zu einem ökumenischen Friedensgottesdienst.
(Ukraine-Spendenkonto Ostkirchenordinariat, IBAN: AT78 1919 0001 3602 6950, Zahlungsreferenz: 3722401205 Ukraine Hilfe)
Quelle: kathpress