Fastenzeit: Zeitgenössische Kunst in Innsbrucker Kirchen
Drei Innsbrucker Innenstadtkirchen werden in der Fastenzeit zum Erlebnisort zeitgenössischer Kunst. Im Dom St. Jakob, in der Servitenkirche und in der Spitalskirche in Innsbruck sind "Kunstwerke zu sehen, die zur Auseinandersetzung mit Fragen der Gegenwart einladen", hieß es am Dienstag in einer Aussendung der Diözese. Eröffnet werden die Installationen nacheinander am Aschermittwoch, die Werke sind danach bis einschließlich Karfreitag zu sehen. Der studierte Kunsthistoriker und selbst künstlerisch tätige Innsbrucker Bischof Hermann Glettler war am Dienst bei einem Presserundgang zu den Kirchen dabei, ebenso Propst Florian Huber und Elisabeth Larcher vom "Kunstraum Kirche".
Das zentrale Werk im Innsbrucker Jakobsdom ist eine vom österreichischen Künstler Christian Eisenberger geschaffene Pyramide aus drei überdimensionalen Maschinengewehren, die sieben Meter hoch in den Kirchenraum ragt. Auf diese Weise wird der "Friedensraum" der Kirche durch Kriegsgerät ernsthaft verletzt. Diesem Werk, das die Militarisierung und Aufrüstung in der Gegenwart aufgreift, ist ein Hirtenstab im Altarraum gegenübergestellt, der aus Eierschalen besteht - ein "machtkritisches und verletzliches Symbol, das zu Ehrlichkeit angesichts großer Unsicherheit und vielfach erfahrbarer Ohnmacht mahnt", wie es in der Aussendung hieß.
Ebenfalls von Christian Eisenberger stammen drei großformatige Bilderzählungen im Chorraum der Servitenkirche in der Maria-Theresien-Straße. Er verwendet auf den zehn Meter langen Bildbahnen traditionelle und zeitgenössische Bildfragmente und Symbole, um auf gegenwärtige Bedrohungsszenarien aufmerksam zu machen. Auf einem durchgängigen Bildstreifen lässt er den Tod einen "im wahrsten Sinn des Wortes mitreißenden Tanz" aufführen. Die apokalyptischen Klagebilder sind laut der Diözese ein Appell, die Zeichen der Zeit ernst zu nehmen und mit Gebet und gelebter Solidarität eine Antwort zu suchen.
Eine großformatige Fotoinstallation von Peter Garmusch ist in der Innsbrucker Spitalskirche zu sehen. Der österreichische Foto- und Medienkünstler hat dafür ein Schweineherz mit einem Gummiring eingeschnürt und freischwebend im Raum fotografisch festgehalten. Das Bild des eingeengten Herzens sei eine Einladung, in der "Kirche im Herzen der Stadt" über Bedrängnisse und Ängste der Gegenwart nachzudenken.
Eröffnet werden die Kunstwerke am Aschermittwoch in der Spitalskirche und der Servitenkirche (beide Maria-Theresien-Straße) um 12.15 bzw. 17.30 Uhr, im Dom St. Jakob um 19 Uhr.
Quelle: kathpress