Kirchliche Hilfsorganisationen verstärken Einsatz in Bebenregion
Die heimischen kirchlichen Hilfsorganisationen verstärken ihre Nothilfe in der Erdbebenregion im Südosten der Türkei und im Nordwesten Syriens. Der Auslandshilfegeneralsekretär der Caritas, Andreas Knapp, befindet sich aktuell auf dem Weg nach Aleppo, wie die Caritas am Freitag mitteilte. Auch das Hilfswerk "Jugend Eine Welt" und die Diakonie weiten ihre Hilfe aus. Indes ist die Zahl der Todesopfer auf mehr als 20.000 angestiegen, die Hoffnung, noch Überlebende in den Trümmern zu finden, schwindet Tage nach dem Beben von Stunde zu Stunde.
"Die Dimension und die katastrophalen Folgen des Erdbebens im Südosten der Türkei und im Nordwesten Syriens würden immer deutlicher sichtbar", betonte Generalsekretär Knapp: "Es handelt sich um eines der stärksten Beben in der Region seit über 100 Jahren." Er werde sich in Kürze selbst ein Bild von der Lage im syrischen Aleppo machen, kündigte der Caritas-Auslandshilfe-Chef am Freitag an.
Angesichts der eisigen Kälte gehe es darum, vor allem auch den Überlebenden schnelle Hilfe zukommen zu lassen. "Alleine im Nordwesten Syriens geht es um 4,1 Millionen Menschen, die auf Hilfe angewiesen sind. Viele Menschen stehen im wahrsten Sinne des Wortes auf der Straße und müssen dringend vor der klirrenden Kälte Schutz finden." Das sei auch die Priorität der Caritas-Hilfskräfte vor Ort, "sie bringen Leute in sicheren öffentlichen Gebäuden wie Schulen oder Kirchen unter", so Knapp.
Die Caritas hat als erste Sofortmaßnahme mit Partnerorganisationen 100.000 Euro Soforthilfe für die Akut-Versorgung zur Verfügung gestellt. "Ein großer Vorteil der Caritas ist, dass wir bereits seit den 1990er-Jahren in Syrien aktiv sind und auf bestehenden Strukturen aufbauen können", sagte Knapp. Aktuell würden vor allem Lebensmittel und Wasser, Kleidung, Matratzen, Handtücher, Kochutensilien und auch medizinische Artikel dringend gebraucht. (Spenden: IBAN AT23 2011 1000 0123 4560; Kennwort: Erdbeben Syrien und Türkei, oder Online: www.caritas.at/erdbeben-syrien-tuerkei)
Die Situation wird immer schwieriger
Auch "Jugend Eine Welt" verstärkt die Hilfe vor Ort, wie das Hilfswerk in einer Aussendung mitteilte. Man habe mit den Don-Bosco-Projektpartnern in Aleppo bereits hunderte Menschen, die durch das Beben ihr Zuhause verloren haben, in Don-Bosco-Einrichtungen, u.a. in einem Kindergarten, unterbringen können. Doch die Situation werde immer schwieriger. "Die winterlichen Temperaturen lassen die Menschen frieren. Es fehlt weiterhin vor allem an warmer Kleidung sowie an Nahrungsmitteln, die aufgrund des großen Mangels mittlerweile sehr teuer sind. Dazu ist die Energieversorgung in der Stadt zusammengebrochen", berichtete Schwester Jeannette El Haji Moussa, Koordinatorin des Don-Bosco-Kindergartens in Aleppo.
"Jugend Eine Welt"-Partner in der Region hätten bereits unmittelbar nach der Katastrophe mit der Versorgung mit Hilfsgütern, Medikamenten, medizinischen Utensilien, Verbandsmaterial und wärmender Kleidung begonnen. "Es fehlt an allem, um helfen zu können. Die Bevölkerung litt in den letzten Jahren unter dem Bürgerkrieg, jetzt hat das Erdbeben auch noch ihre Häuser zerstört", schilderte P. Alejandro Leon, Verantwortlicher der Don-Bosco-Einrichtungen im Nahen Osten, die dramatische Situation. (Spenden: AT66 3600 0000 0002 4000, Kennwort: NOTHILFE ERDBEBEN, oder Online: www.jugendeinewelt.at/spenden)
Diakonie: Sauberes Wasser gegen Cholera
Auch die evangelische Diakonie bittet um dringend nötige Hilfsgüter gegen die Kälte in der Erdbebenregion: "Viele haben alles verloren und können sich nun nicht vor den winterlichen Temperaturen schützen", beklagte Diakonie-Direktorin Maria Katharina Moser in einer Aussendung. "Neben Trinkwasser und Lebensmitteln geht es jetzt vor allem darum, Winterkleidung und Decken zu verteilen. Diese Nothilfe kann jetzt Leben retten."
"Vor allem Kinder brauchen diese Nothilfe jetzt ganz besonders", so Moser. Neben Nothilfe gegen die Kälte werden weiter Trinkwasser, Essen, Lebensmittel und Hygieneartikel verteilt. Sauberes Trinkwasser sei für die Menschen in Syrien umso überlebensnotwendiger, als die Region bereits seit Monaten von einer Cholera-Epidemie betroffen ist. "Hygieneartikel und sauberes Wasser sind wesentlich, um eine Ausbreitung der Krankheit zu verhindern", betonte die Diakonie-Direktorin. (Spenden: IBAN: AT85 2011 1287 1196 6333, Kennwort: Erdbeben-Nothilfe Syrien und Türkei; oder Online: www.diakonie.at/erdbeben-hilfe-syrien-tuerkei)
Quelle: kathpress