Schönborn: Eindringlicher Aufruf zur Solidarität mit Erdbebenopfern
Zur verstärkten Hilfe für die Opfer des Erdbebens in der Türkei und Syrien hat Kardinal Christoph Schönborn aufgerufen. In seinem Freitagskommentar in der Gratiszeitung "Heute" hat er indirekt auch die internationalen Sanktionen gegen Syrien kritisiert sowie auch heimische politische Stimmen, die sich gegen Hilfsgelder für die Erdbebenopfer in der Türkei und Syrien ausgesprochen haben. Zudem zeigte er sich fassungslos darüber, dass in Syrien trotz der Katastrophe die Waffen nicht schweigen würden.
Die Erdbebenkatastrophe treffe eine Region, die schon seit Jahren von Krieg und Not heimgesucht wird, so Kardinal Schönborn. Er erinnert an seinen Besuch in Syrien im Herbst 2021: "Mir sind die Bilder der von Bomben zerstörten Straßen in Syrien unvergesslich." Die Sanktionen gegen Syrien würden zwar der Regierung gelten, "sie lasten aber schwer auf der leidgeprüften Bevölkerung", betonte Schönborn.
Und er fügte hinzu: "Die Bebenregion ist nach wie vor Konfliktzone. Unfassbar, dass trotz der Katastrophe die Waffen nicht schweigen." Umso mehr seien die Rettungskräfte zu bewundern, die trotz Kälte und schwierigsten Verhältnissen nicht aufgeben.
Der Kardinal rief eindringlich zur internationalen Hilfe auf. "Es geht um die Menschen, nicht um Politiker und ihre Machtspiele auf dem Rücken der Bevölkerung", betonte Schönborn. Und er hält fest: "Vor drei Jahren gab es ein heftiges Erdbeben in Zagreb. Katastrophen können überall geschehen, auch bei uns. Wir wären dankbar, wenn uns in so einem Fall geholfen würde. Helfen wir jetzt dort, wo die Not riesengroß ist!"
Humanitäre Hilfe ist unterwegs
Kardinal Schönborn ist u.a. auch Protektor des Stiftung "Korbgemeinschaft". Das Hilfswerk ist seit vielen Jahren in Syrien aktiv. "Korbgemeinschaft"-Leiter Hanna Ghoneim hat in einem Schreiben gegenüber Kathpress betont, dass sich das Embargo auch beim Transport von humanitären Hilfsgütern "stark behindernd und bremsend" auswirke. Insofern sei es ein Segen, dass es der "Korbgemeinschaft" schon im vergangenen Herbst gelungen sei, einige Container mit humanitären Hilfsgütern ins Land zu bringen. Diese seien Mitte der Woche nun von Damaskus aus weitertransportiert worden. "Zwei große LKWs sind mit warmer Kleidung, Decken, Gehhilfen und zusätzlich zwei großen Säcken Zucker nach Aleppo und Latakia aufgebrochen. Dort werden diese Hilfsgüter auf mehrere Pfarrzentren verteilt, wo die Menschen, die durch die Beben obdachlos geworden sind, notversorgt werden." Er bitte dringend um weitere Spenden für die Opfer der Erdbebenkatastrophe, so Ghoneim.
(Infos und Spenden: www.korbgemeinschaft.at)
Quelle: kathpress