Franziskaner in Aleppo: "Temperaturen fallen wieder unter Null"
"Die Temperaturen fallen wieder runter null Grad und wir bemühen uns irgendwie, unsere Gebäude vor allem für die Kinder und die Alten und Kranken warm zu halten." Mit dieser Botschaft hat sich der Obere des Franziskanerklosters in Aleppo, P. Bahjat Karakach, am Donnerstag an die "Initiative Christlicher Orient" (ICO) gewandt. Die Franziskaner vor Ort bemühen sich nach Kräften, ihre Hilfe für die Erdbebenopfer aufrechtzuerhalten.
Das Kloster im Zentrum der Stadt hat das Beben mit kleineren Schäden überstanden, die große Kirchenglocke sei allerdings auf die Straße gestürzt, berichtete P. Bahjat. Große Gefahr gehen nun allerdings von den Gebäuden ringsum aus. Die Bausubstanz sei vielfach schlecht, viele Gebäude seien schon durch den Krieg in Mitleidenschaft gezogen worden. Es bestehe die Befürchtung, dass sie in nächster Zeit auch noch einstürzen könnten. Viele Menschen getrauten sich deshalb auch nicht zurück in ihre Wohnungen, falls sie überhaupt noch eine haben, und würden im Kloster Schutz suchen.
Auch in der vergangenen Nacht habe das Kloster im Zentrum der Stadt 500 Personen aufgenommen. In einem Kloster der Franziskaner am Stadtrand waren es sogar 2.000. In einer dritten kleinen Ordenseinrichtung konnten 35 Personen übernachten. Neben einem Dach über dem Kopf und einem halbwegs warmen Platz versorgen die Ordensleute die Opfer auch mit warmem Essen aus der klostereigenen Suppenküche. Die Suppenküche wird seit eineinhalb Jahren von der ICO unterstützt. Unmittelbar nach dem Beben habe man 10.000 Euro für den ausgeweiteten Betrieb bereitstellen können, teilte das Hilfswerk mit. Weitere Spenden würden dringend benötigt. "Aleppo liegt in Ruinen. Aber Eure Hilfe ist ein Zeichen von Gottes Liebe und seiner Fürsorge", schloss P. Bahjat sein Schreiben an die ICO." (Infos: www.christlicher-orient.at bzw. www.facebook.com/initiativechristlicherorient)
Hilfe auch der Salesianerorden
Auf die Hilfe der Franziskaner haben am Donnerstag auch die heimischen Ordensgemeinschaften aufmerksam gemacht. Sie haben zudem auch über die Hilfe der Salesianer Don Boscos sowie der Don Bosco Schwestern berichtet. "Das Erdbeben war extrem stark und lange zu spüren", so P. Alejandro Leon, Provinzial der Salesianer im Nahen Osten. Die Ordensgemeinschaften versorgen obdachlose Familien mit warmer Kleidung und Mahlzeiten, bringen aber auch Familien, deren Häuser noch stehen, in Sicherheit. "Wir wissen noch nicht, wie es genau weitergeht, aber wir werden unser Bestes tun, um den Menschen in Aleppo zu helfen! Die meisten Kinder und ihre Familien sind von dem jahrelangen Krieg und einem sehr kalten und schneereichen Winter bereits stark geschwächt", warnte Leon.
Die Don Bosco Schwester Carol Tahhan, die noch am Montag mit Decken, Kleidung, Medikamenten und Lebensmitteln von Damaskus nach Aleppo aufgebrochen war, berichtete: "Den Schwestern in Aleppo geht es Gott sei Dank gut! Sie haben ebenfalls zahlreiche Menschen aufgenommen - darunter 30 Kinder, deren Eltern unauffindbar sind. Sie helfen, wo es nur geht!"
Die Ordensfrauen und -männer bitten um Unterstützung über ihre österreichische Partnerorganisation "Jugend Eine Welt". (Infos und Spenden: www.jugendeinewelt.at)
Quelle: kathpress