Syrien: Kirchen und Klöster versorgen Erdbebenopfer
In Syrien hat das verheerende Erdbeben von Montagfrüh mindestens 1.500 Menschenleben gefordert. Mehr als 3.400 Menschen wurden verletzt. Wie das Linzer Hilfswerk "Initiative Christlicher Orient" am Dienstag mitteilte, sind nun vor allem auch Kirchen und Klöster gefordert, den Opfern zu helfen. Viele Menschen hätten die Nacht in kirchlichen Einrichtungen verbracht, da ihre Wohnungen entweder zerstört sind oder sich die Menschen aus Angst vor Nachbeben nicht zurück trauen.
In der von der ICO unterstützten katholischen Pfarre St. Franziskus in Aleppo hätten beispielsweise mehr als 500 Menschen Zuflucht gefunden und die Nacht verbracht. Versorgt wurden die Menschen durch die Sozialküche der Pfarre. Viele Menschen hatten auch schon den ganzen Montag über im Freien verbracht - bei Regen und beißender Kälte. In den öffentlichen Parkanlagen hätten sie sich mit Decken und Plastikplanen notdürftig vor der Kälte und Nässe zu schützen versucht.
Auch die Kirchen haben freilich Opfer zu beklagen. Beim Einsturz eines Gebäudes der melkitischen Kirche in Aleppo kamen ein Priester, eine Frau und ihr Kind ums Leben. Der melkitische Erzbischof Jean-Clément Jeanbart wurde verletzt.
In der Ortschaft Jablé in der Nähe von Lattakia an der Küste ist ein Gebäude eingestürzt, in dem eine ärztliche Gemeinschaftspraxis untergebracht war. Vier Ärzte kamen dabei ums Leben. Die Ärzte arbeiteten mit der lokalen ICO-Partnerorganisation People of Mercy zusammen. Damit werde die ohnehin schon schlechte medizinische Versorgung der Bevölkerung noch schwieriger, beklagte die ICO. (Infos und Spenden: www.christlicher-orient.at bzw. www.facebook.com/initiativechristlicherorient)
Dramatische humanitäre Lage
Im allgemeinen Chaos würden viele Menschen in Syrien Zuflucht in den Kirchen suchen, in der Erwartung, humanitäre Hilfe zu erhalten. Das betonte am Dienstag auch der Wiener melkitische Priester Hanna Ghoneim. Er stammt aus Syrien und ist im Rahmen des Hilfswerks "Korbgemeinschaft" regelmäßig in Syrien unterwegs. Erst vor zwei Tagen ist er von einem Hilfseinsatz zurückgekommen. "Das Ausmaß des Schadens ist im Moment schwer abschätzbar. Die Panik sitzt allen noch in den Knochen", so Ghoneim. Das Erdbeben mache die humanitäre Lage in Syrien noch schlimmer: "Kein Strom, keine Heizung, Obdachlosigkeit. Und auch der Verkehr ist beeinträchtigt." (Infos: www.korbgemeinschaft.at)
Quelle: kathpress