Orden: Jesuiten ziehen sich aus Linz zurück
Die Jesuiten werden sich im Sommer 2023 aus Linz zurückziehen. Das hat der Orden am Freitag bekannt gegeben. Konkret soll die Auflösung der Jesuitenkommunität am Alten Dom zum Fest des Heiligen Ignatius von Loyola am 31. Juli erfolgen. Nach ausführlichen Beratungen sei die Ordensleitung zum Schluss gekommen, dass die Auflösung des Standorts aufgrund der stark zurückgegangenen Berufungen unausweichlich sei, so der Provinzobere P. Bernhard Bürgler in einer Aussendung.
Der Linzer Bischof Manfred Scheuer bedauerte den Weggang der Jesuiten: "Die Entscheidung des Jesuitenordens, die Kommunität in Linz schon diesen Sommer aufzulösen, kam für uns doch überraschend. Wir bedauern diesen Weggang sehr", heißt es in einer Erklärung, die der Bischof gemeinsam mit dem Bischofsvikar für Ordensgemeinschaften, Adi Trawöger, veröffentlichte.
"Die Jesuiten haben die Seelsorge in der Stadt in den vergangenen Jahrhunderten in vielen Facetten mitgeprägt", so Scheuer. Bis zuletzt sei etwa die Kommunität in der Domgasse ein "spiritueller Knotenpunkt" der Katholischen Kirche in der Stadt gewesen, "der uns nun schmerzlich fehlen wird". Gleichzeitig sei man dankbar für die vielen Jahre, "in denen das Glaubenszeugnis der Jesuiten und ihr pastorales Wirken ein Segen für die Menschen in der Stadt und für die Diözese war".
Provinzial Bürgler bedauerte den Rückzug der Jesuiten aus der Stadt sehr. Zugleich solle der Rückzug aus den pastoralen Bereichen in enger Abstimmung mit der Diözese so gestaltet werden, dass möglichst viele Angebote fortgeführt werden können. "Die Zusammenarbeit mit der Diözese Linz war immer von großer Wertschätzung und Unterstützung für unsere Arbeit geprägt. Dafür sind wir der Diözesanleitung sehr dankbar", so P. Bürgler.
Die ersten Jesuiten kamen im Jahre 1600 nach Linz; für Predigten in der Minoritenkirche und Unterricht in einer Lateinschule. 1679 wurde die Ignatiuskirche eingeweiht. Nach der Aufhebung des Ordens 1773 wurde die Kirche zur Domkirche der 1785 errichteten Diözese Linz. Im Blick auf die Errichtung des Neuen Doms wurde 1909 der Alte Dom den Jesuiten zurückgegeben und in der Folge zu einer Predigt- und Beichtkirche. 1837 hatte Erzherzog Maximilian Jesuiten außerdem auf den Freinberg berufen, wo das Kollegium Aloisianum als Schule entstand. Hier sind Jesuiten bis heute aktiv, die Schule wird in ignatianischer Ausrichtung und im Verbund mit den europäischen Jesuitenschulen weitergeführt.
Derzeit sind die Jesuiten noch als Kirchenrektor am Alten Dom und in der Maximiliankirche, in der Priesterseelsorge der Diözese, der Schulseelsorge am Aloisianum, in der Krankenhaus-Seelsorge am Ordensklinikum der Elisabethinen sowie im Musikapostolat tätig. Nach der Auflösung der Kommunität werden zwei ältere Mitbrüder im Alten- und Pflegeheim Haus Rudigier wohnen bleiben und der Kommunität in Wien zugeordnet. P. Klaus Schweiggl wird zudem seine Tätigkeit als Priesterseelsorger in der Diözese fortsetzen. Auch im Kollegium Aloisianum werden die Jesuiten mit seelsorgerlichen Angeboten von Wien aus präsent bleiben. Die weiteren Patres seien derzeit im Gespräch mit dem Provinzial über ihre kommenden Aufgaben, hieß es. Das Gebäude, in dem die Kommunität untergebracht ist, werde der Orden behalten, über seine weitere Verwendung werde in den kommenden Monaten beraten werden.
Quelle: kathpress