Homosexualität: KAÖ für "Kirche, die allen Menschen offensteht"
Für eine Kirche, "die allen Menschen offensteht und Heimat bietet", hat sich die Katholische Aktion Österreich (KAÖ) in einer Stellungnahme zur Debatte um den Umgang mit Homosexuellen am Mittwoch ausgesprochen. Normen und Praxis der Kirche seien "auf Geschlechtergerechtigkeit hin zu überarbeiten", so wie auch im staatlichen Bereich die gleiche Würde aller Menschen zu gleichen Rechten führe. Das KAÖ-Führungstrio mit Präsident Ferdinand Kaineder und den Vizepräsidentinnen Brigitte Knell und Katharina Renner verwies auf eine Positionierung zum laufenden Synodalen Prozess, in dem die KAÖ für Geschlechtergerechtigkeit eintritt und die Bibel dazu als "Ansporn und Auftrag" erachtet. "Im Umgang der Kirche mit Homosexuellen kann und darf es keine Uneindeutigkeiten geben", folgerte die KAÖ.
Die offizielle Laienorganisation der katholischen Kirche stehe für eine Welt, in der die Menschenrechte für alle ohne Ausnahme gelten - auch für jene, die sich der LGBTIQ-Community zugehörig fühlen. "Gesetze und Normen, die gegen die Würde und Rechte dieser Menschen verstoßen und sie kriminalisiert, sind als unzulässig und ungültig zu betrachten", betonten Kaineder, Knell und Renner. Manche innerkirchliche Normen zum Umgang mit "Queer" seien "dringend daraufhin zu überarbeiten, dass sie Vorbehalte und fehlende Wertschätzung beseitigen".
Leitlinie für die KAÖ in dieser Frage ist die Menschenrechtserklärung, die in demokratischen Staaten im Verfassungsrang stehe. Das KAÖ-Team wies darauf hin, dass in der seelsorglichen Praxis in den Diözesen und Pfarren in Österreich vielfach "ein respektvoller Umgang und selbstverständliche wertschätzende Gemeinschaft mit anders als heterosexuell orientierten Gläubigen gelebt" werde. Das Forum Beziehung, Ehe und Familie der KAÖ fördere die "Regenbogenpastoral" (www.regenbogenpastoral.at) und die Katholische Jugend Österreich (KJÖ) startete vor längerem eine Initiative zur Förderung der Geschlechtergerechtigkeit und bietet dazu auch Online-Seminare an (www.katholische-jugend.at).
Nach Überzeugung der Katholischen Aktion könne und solle die Kirche ein "Motor zur weltweiten Geschlechtergerechtigkeit" sein. Das Bemühen um Geschlechtergerechtigkeit gehöre sogar zu den Grundaufgaben einer Kirche, für die die biblische Vision des Reiches Gottes maßgeblich ist, in dem es "nicht mehr 'männlich und weiblich'" (Gal 3,28) gebe. Dem müsse die Kirche in Theorie und Praxis gerecht werden. (Info: www.kaoe.at/dossiers)
Quelle: kathpress