Glettler für wertschätzenden Umgang mit LGBTIQ+-Personen
Österreichs Familienbischof Hermann Glettler hat die wertschätzende Grundhaltung der Kirche gegenüber Homosexuellen bekräftigt. Schon seit vielen Jahren pflege die katholische Kirche in Österreich einen "bewusst wertschätzenden Umgang mit LGBTIQ+-Personen", sagte der Leiter des Referates für Ehe und Familie in der Österreichischen Bischofskonferenz gegenüber religion.orf.at (Dienstag). Zugleich sprach sich Glettler dabei auch für eine Aktualisierung der derzeit gültigen Orientierungshilfen für die Seelsorge in diesem Bereich aus.
Anlass der Äußerung des Bischofs gab die jüngste Forderung von Papst Franziskus nach rechtlichem Schutz gleichgeschlechtlicher Paare. Ein solcher sei in Österreich längst umgesetzt, befand der Innsbrucker Bischof in seiner Stellungnahme, die Kathpress vorliegt. Eine Grundsatzdebatte über staatliche Diskriminierung dieser Gruppe halte er in Österreich nicht für notwendig.
Wie Glettler unterstrich, ist im kirchlichen Eheverständnis von Ehe die Unterschiedlichkeit und die gegenseitige Ergänzung von Mann und Frau von zentraler Bedeutung. "Die katholische Kirche hält deshalb an der Grundkonzeption von Familie fest, in der Kinder von einem Vater und einer Mutter in ihrem Heranwachsen begleitet werden", erklärte der Familienbischof. Sehr wohl sei sich die Kirche aber bewusst, dass in der heutigen Gesellschaft auch noch andere Formen familiären Zusammenlebens existierten. Diese seien zu respektieren und bräuchten ebenso eine gute geistliche und menschliche Begleitung.
Bezüglich der kirchlichen Zuwendung zu Homosexuellen verwies Glettler auf von einigen Diözesen Österreichs gestartete spezielle Initiativen und Arbeitskreise, "um mit und für diese Zielgruppe auch als Kirche präsent zu sein". Eine spezifische Seelsorge für homosexuelle Menschen darüber hinaus sollte sich laut dem Bischof jedoch erübrigen - "weil alle kirchlichen Angebote, Veranstaltungen und Gottesdienste selbstverständlich allen offen stehen".
Österreichs Bischöfe haben schon vor über 20 Jahren eine Orientierungshilfe für die "Seelsorge für Personen mit homosexueller Neigung" erstellt. Diese wurde jedoch von der Webseite der Bischofskonferenz genommen, da mehrere Aspekte eine "grundsätzliche Aktualisierung" benötigten, wie Glettler in seiner Stellungnahme erklärte. Er selbst habe sich schon mehrfach etwa für die Möglichkeit einer Segnung homosexueller Paare ausgesprochen, sofern diese einen Weg mit der Kirche gehen wollten und darum bitten würden.
Als Bischof sehe er für sich selbst den Auftrag, unterschiedliche Überzeugungen als "Dienst an der Einheit" in eine "synodale Weggemeinschaft einzubinden", sagte Glettler. Dabei gelte es, innerhalb und außerhalb der Kirche "allen denkbaren Vorurteilen und Ideologisierungen kritisch entgegenzutreten", zumal verhärtete Positionen den "oft sehr persönlichen Lebensentscheidungen" nicht gerecht würden. Glettler: "Die entscheidende Frage ist immer, wie wir Beziehungen leben und miteinander umgehen."
Quelle: kathpress