Hildegard-Burjan-Messe im Wiener Stephansdom uraufgeführt
Am Sonntag erlebten die Mitfeiernden des Gottesdienstes im Wiener Stephansdom die Uraufführung einer sakralmusikalischen Neukomposition: Das Ensemble "Capella St. Stephan" - ein dreistimmiger Frauenchor - unter der Leitung von Domkapellmeister Markus Landerer gab das Werk "Hildegard-Burjan-Messe" des St. Pöltner Domorganisten Johann Simon Kreuzpointner zum Besten, der selbst an der Orgel zu hören war. Den Kompositionsauftrag hatte die Wiener Dommusik anlässlich des 140. Geburtstages von Hildegard Burjan (1883-1933) am 30. Jänner vergeben, in Verbeugung vor der 2012 seliggesprochenen österreichischen Sozialpolitikerin und Ordensgründerin der Schwesterngemeinschaft Caritas Socialis (CS).
Den Sonntagsgottesdienst im Stephansdom feierten die Schwestern der Caritas Socialis ebenso mit wie die Burjan-Biografin Ingeborg Schödl, der Wiener Weihbischof Helmut Krätzl und die ehemalige Landtagspräsidentin Maria Hampel-Fuchs, teilte die CS in einer Aussendung mit. Die Intention, mit der Komposition eine auch nach heutigen Ansprüchen moderne Frau zu ehren, sei ganz angekommen. Als Beleg wurde eine Mitfeiernde am Schluss des Gottesdienstes zitiert: "Hildegard Burjan ist im heute angekommen."
Der Zelebrant und Regens des Wiener Priesterseminars Richard Tatzreiter hatte davor in seiner Predigt darauf hingewiesen, dass der Blick der karitativ hochengagierten christlich-sozialen Abgeordneten im österreichischen Parlament auf die Nöte ihrer Zeit an den mitfühlenden Blick Jesu erinnere. Die im ostdeutschen Görlitz geborene Burjan sei eine echte "Europäerin" gewesen, sie kam nach Stationen in Berlin und Zürich nach Wien, wo sie zum "Gewissen des Parlaments" und "Heimarbeiterinnenmutter von Wien" wurde. "Sie hatte einen Blick für das, was schon an Gutem geschieht und auf das, was fehlt" - in Gesellschaft, Politik und Kirche, sagte Tatzreiter.
Die Caritas Socialis wurde 1919 von Hildegard Burjan als geistliche Schwesterngemeinschaft mit dem Auftrag gegründet, soziale Not zu lindern. Heute setzt die CS drei Schwerpunkte: Betreuung und Pflege (Demenz), Hospizkultur (CS Hospiz Rennweg) und die Unterstützung und Begleitung von Familien und Kindern.
Komponist Johann Simon Kreuzpointner, der neben seiner Haupttätigkeit als Leiter des Kirchenmusikreferates der Diözese St. Pölten auch regelmäßig als Organist im Wiener Stephansdom tätig ist, erläuterte jüngst auf "Radio Klassik Stephansdom" den Entstehungsprozess seiner Hildegard-Burjan-Messe. Zunächst sei das Credo entstanden: Eine Kombination zwischen a-Moll und H-Dur trifft sich am Ende mit B-Dur, wie Hildegard Burjan. (Info: https://www.cs-schwestern.at/hildegard-burjan/biographie/biographie)
Quelle: kathpress