Bischof Elbs: Homosexuellen mit Respekt und Wertschätzung begegnen
Der Feldkircher Bischof Benno Elbs unterstützt die Aussage von Papst Franziskus, wonach dieser Gesetze zur Kriminalisierung von Homosexualität als ungerecht bezeichnete, "voll und ganz". Niemand dürfe wegen seiner religiösen und sexuellen Orientierung diskriminiert werden, sondern jedem Menschen müsse "mit der Haltung der Barmherzigkeit, der Liebe, des Respekts und der Wertschätzung" begegnet werden, betonte der Bischof im Gespräch mit den "Vorarlberger Nachrichten" am Donnerstag.
"Homosexuell zu sein, ist kein Verbrechen", hatte Papst Franziskus in einem Interview mit der Nachrichtenagentur Associated Press (Mittwoch) betont. Gesetze, die diese sexuelle Orientierung unter Strafe stellen, bezeichnete Franziskus nach Angaben der Agentur als "ungerecht". Die katholische Kirche könne und solle sich für eine Abschaffung dieser Gesetze einsetzen: "Sie muss es tun. Sie muss es tun", betonte der Papst.
Nach wie vor stehen weltweit einvernehmliche gleichgeschlechtliche sexuelle Aktivitäten laut "The Human Dignity Trust", der sich für die Abschaffung solcher Gesetze einsetzt, in 67 Ländern oder Gerichtsbarkeiten unter Strafe. Elf von ihnen können sogar die Todesstrafe verhängen. Experten sagen, dass selbst dort, wo die Gesetze nicht zur Anwendung kommen, sie zu Stigmatisierung und Gewalt gegen homosexuelle Menschen beitragen.
Nach Elbs' Überzeugung denkt der Papst in dieser Frage vordergründig an zivilrechtlichen Regelungen, wie es sie in Österreich für homosexuelle Menschen bereits gibt. Als Beispiele nennt Elbs u.a. das Erb- und Vertretungsrecht oder das Besuchsrecht im Spital, vor allem aber die Ablehnung der Kriminalisierung. "Es ist ein Thema, das polarisiert", er sei aber überzeugt, "dass wir schon für eine Welt stehen, in der alle Menschen einen Platz haben und die Kirche eine Heimat für alle Menschen ist."
Weiters stehe es niemandem von uns zu, über die Lebensform anderer Menschen zu urteilen, zitierte Elbs Papst Franziskus. Dieser hatte einmal die Frage gestellt: "Wer bin ich, dass ich das Leben eines anderen Menschen beurteilen kann? Das sollen und dürfen wir dem lieben Gott überlassen." Elbs führe immer wieder Gespräche mit homosexuellen Menschen. "Ihre größte Sorge ist es, ausgegrenzt zu werden", berichtete der Bischof. Auch in der Diözese Feldkirch beschäftige man sich mit der Thematik, so Elbs, mit Verweis auf die Homosexuellenpastoral: "Alle arbeiten an einer Gesellschaft mit, in der jeder in Würde leben kann."
Quelle: kathpress