Salzburg: Ökumenisches Gebet und Hilfe für Armutsreisende
Wer auf die Großmut Gottes vertraut, handelt selbst großmütig gegenüber Bedürftigen. Darauf hat Erzbischof Franz Lackner am Montagabend bei einem ökumenischen Gebet in der Salzburger evangelischen Christuskirche hingewiesen. In seiner Predigt sagte er vor zahlreichen Ökumene-Vertretern: "Als gläubige Christinnen und Christen haben wir die Aufgabe, an einer Gesellschaftsordnung in Liebe und Gerechtigkeit mitzuwirken ... und darum gehen wir an Leid nicht achtlos vorüber". Konkret wurde dies bei der Veranstaltung durch die Unterstützung des Projektes "Biwak", das Armutsreisenden in Salzburg ein menschenwürdiges Leben ermöglicht.
Im evangelischen Gotteshaus hatten sich Vertreterinnen und Vertreter sowie Gläubige der verschiedenen Konfessionen und kirchlichen Gemeinschaften Salzburgs zum gemeinsamen Gebet versammelt. Anlass war die diesjährige Gebetswoche für die Einheit der Christen, die unter dem Motto "Tut Gutes! Sucht das Recht!" von 18. bis 25. Jänner stattfindet. Neben Erzbischof Lackner nahmen Generalvikar Martin Eisenbraun (altkatholische Kirche), Pfarrer Tilmann Knopf (evangelische Kirche), Pastorin Dorothee Büürma (evangelisch-methodistische Kirche), Erzpriester Dumitru Viezuianu (rumänisch-orthodoxe Kirche), Erzpriester Dragan Eric (serbisch-orthodoxe Kirche) und Pater Saliba Er (syrisch-orthodoxe Kirche) an der Feier teil.
Lackner ging in seiner Predigt auf die Lesung aus dem Galaterbrief des Apostels Paulus ein, wonach das Evangelium darin bestehe, durch den Glauben an Jesus Christus den Geist zu empfangen und so zu einer neuen Schöpfung zu werden. "Eine neue Schöpfung werden wir nicht durch die Befolgung des Gesetzes", so der Erzbischof, auch wenn Paulus das (jüdische, Anm.) Gesetz nicht abschaffen wolle. "Ich glaube nicht, dass in unserer Zeit ein großer Drang zurück in eine Gesetzesreligion festzustellen ist", erklärte Lackner. Kritisch äußerte er sich zu der heute oft festzustellenden "Anlassgesetzlichkeit": "Weil es im Moment gerade so passt, machen wir es so."
Projekt hilft Roma aus Rumänien
Den Gebeten der verschiedenen Kirchenvertreter, einem gemeinsamen Schuldbekenntnis und der Predigt des Erzbischofs schloss sich ein kurzer Vortrag des "Biwak"-Verantwortlichen Herbert Müller zur Situation der Armutsreisenden in Salzburg an. Er bat um die Intensivierung der Bemühungen und Spenden, um Sanitäranlagen anschaffen zu können und die bisher ehrenamtlich tätigen Ärztinnen und Ärzten auch finanziell unterstützen zu können.
Das Projekt kümmert sich um die Winterbeherbergung von Notreisenden, überwiegend Roma aus Rumänien. Es startete im Jahr 2018 im Zuge des Zukunftsprozesses der Erzdiözese Salzburg. Zahlreiche Ehrenamtliche sind daran beteiligt. Die benötigten Räume werden von den Stadtpfarren, der Katholischen Aktion und der Erzdiözese bereitgestellt, die Sach- und Personalkosten tragen Erzbischof und Erzdiözese gemeinsam.
Die ökumenische Feier endete mit einem gemeinsamen Segen und anschließender Agape.
Quelle: kathpress