Schönborn: Geist Ratzingers entscheidend für "Weltkatechismus"
Kardinal Christoph Schönborn hat an den großen Anteil des damaligen Kardinals Joseph Ratzingers an der Entstehung des Katechismus der Katholischen Kirche erinnert. "Es scheint mir wichtig, den Anteil von Kardinal Ratzinger an diesem Werk hervorzuheben. Seine Leistung, sein Geist, seine Inspiration waren entscheidend", schreibt der Wiener Erzbischof in einem Gastbeitrag in der deutschen Ausgabe der Zeitung L'Osservatore Romano (4. Jänner).
Der Katechismus der Katholischen Kirche erschien im Herbst 1992 - also vor gut 30 Jahren - nach mehrjähriger Arbeit einer Kommission unter der Leitung Ratzingers. Schönborn selbst hatte als Sekretär der Katechismuskommission genaue Einblicke in die Entstehung des Glaubenskompendiums.
Der spätere Papst Benedikt habe immer an das Projekt geglaubt, auch wenn es vom ersten Tag an heftige Polemiken gegen die Sinnhaftigkeit eines solchen weltweit gültigen Werks gegeben habe, erinnerte Schönborn. "Die Pluralisierung der Kulturen, der Glaubensweisen schienen radikal dagegen zu sprechen." Ratzinger aber habe stets "mutig und zuversichtlich" an diese Möglichkeit geglaubt, mit dem Argument, dass die Einheit des Glaubens auch ein solches Kompendium als Ausdruck dieser Einheit ermögliche. Unter dieser Prämisse habe dann auch die Arbeit an dem Werk begonnen.
"Schlicht und klar"
Eine wichtige Weisung habe der spätere Papst bezüglich des Stils des Werks ausgegeben: "Es sollte nicht theologische Debatten weiterbringen und diskutieren". Vielmehr sollte es "schlicht und klar" die Glaubenslehre darlegen. "Der Katechismus sollte nicht Position beziehen zwischen theologischen Schulen, sondern das bieten, was aller Theologie voraus liegt", so Schönborn mit Verweis auf das "depositum fidei", also den vollständigen Lehrgehalt der christlichen Offenbarung.
Weiteres Anliegen Ratzingers sei es gewesen, die Glaubenslehre als "organisches Ganzes" zu sehen und auf den inneren Zusammenhang aller Glaubenslehren, "deren Symphonie", zu achten. Der Katechismus sollte nicht trockenes, abstraktes Lehrgerüst sein, so Schönborn, sondern vielmehr "die Schönheit des Glaubens" spürbar machen. Das Werk sei schließlich unter Ratzingers Leitung und "ständiger Ermunterung", zu dem geworden, was es durch die Veröffentlichung durch Papst Johannes Paul II. wurde: "Ein Maßstab und sicherer Wegweiser für den Glauben unserer Zeit", so Schönborn. Damit bleibe der Katechismus ein "großes Zeichen für die prägende Kraft des Theologen Ratzingers/Papst Benedikts".
Quelle: kathpress