Vorarlberg: Kirche will "Nahversorgungsangebot" stärken
Das "Nahversorgungsangebot" der Kirche in den Gemeinden Vorarlbergs für alle Generationen stärken. - Das ist die Antwort der katholischen Kirche im Ländle auf die am Mittwoch veröffentlichten kirchlichen statistischen Daten, die Austrittszahlen und die dahinter stehenden Gründe. In Vorarlberg haben im vergangenen Jahr 4.592 Menschen ihren Austritt aus der katholischen Kirche erklärt. Damit gehören aktuell 217.153 Menschen der katholischen Kirche an.
Im Blick zurück falle dabei auf, dass 2022 die Austritte besonders in den ersten drei Monaten anwuchsen, teilte die Diözese Feldkirch in einer Aussendung mit. Eine Entwicklung, die sich durch die Arbeit der Dialogstelle der Katholischen Kirche Vorarlberg gut nachvollziehen lässt. "Die Mitarbeitenden unserer Dialogstelle versuchen, so viele Menschen wie möglich, die kürzlich aus der Kirche ausgetreten sind, telefonisch zu erreichen. Ziel dieser Gespräche ist es, noch einmal in Kontakt zu treten, die Gründe für den Austritt zu kennen und allen, die gegangen sind, auch zu signalisieren, dass die Türen der Kirche immer offen bleiben", so Pastoralamtsleiter Martin Fenkart.
Aus diesen Gesprächen gingen als Austrittsgründe gesamtgesellschaftliche, bis hin zu gesamteuropäischen und weltweiten Entwicklungen hervor. So waren die ersten drei Monate gekennzeichnet durch die polarisierende Impf- und Corona-Debatte, die Berichte zur Missbrauchsaufarbeitung in der benachbarten Erzdiözese München und den Ausbruch des Kriegs in der Ukraine. Die Verunsicherungen und Brüche dieser Ereignisse würden sich deutlich in den Gesprächen der Dialogstelle widerspiegeln, so Fenkart.
Das Programm der Kirche dagegen: "In 96 Gemeinden sind wir als Kirche in nächster Nähe erreichbar", so der Pastoralamtsleiter und weiter wörtlich: "Stellen Sie sich Vorarlberg ohne Kirchen und Kapellen vor. Da würde doch etwas fehlen. Bis heute engagieren sich rund 25.000 Frauen und Männer ehrenamtlich in der Kirche. So können wir als Kirche auch da sein für die Menschen in unterschiedlichen Nöten, bei Tod und Trauer, aber auch bei freudigen Ereignissen."
So wurden 2022 beispielsweise 2.285 Kinder getauft, 419 Paare schlossen die kirchliche Ehe und 943 Jugendliche und junge Erwachsene feierten ihre Firmung. 2.169 Mal wurden Menschen beim Abschiednehmen in Form eines kirchlichen Begräbnisses begleitet.
Die Diözese Feldkirch gab in der Aussendung auch einen Überblick über ihre Finanzen. Man schnüre jährlich ein Budget von rund 30 Millionen Euro. 80 Prozent dieser Mittel stammten aus dem Kirchenbeitrag. Der Kirchenbeitrag sei österreichweit auf ca. ein Prozent des zu versteuernden Einkommens festgesetzt. So wachse der Beitrag normalerweise automatisch Jahr für Jahr mit dem Einkommen. Heuer verzichte die Kirche aber ganz bewusst auf die volle Beitragserhöhung, hieß es.
Quelle: kathpress