Zsifkovics: "Unser Land verdankt viel dem christlichen Glauben"
"Vieles von dem, was unser Land ist, verdankt es dem christlichen Glauben und seinen Spuren in den Menschen." - Das hat der Eisenstädter Bischof Ägidius Zsifkovics am Mittwoch in einer Aussendung betont. Die Diözese Eisenstadt veröffentlichte am Mittwoch die aktuellen Kirchenzahlen. Die Katholikenzahlen im Burgenland sind weiter leicht rückläufig. Die Gesamtzahl lag 2022 bei 182.905. 2.177 Personen verließen 2022 die katholische Kirche, 2021 waren es 1.719. Im Verhältnis zum Vorjahr ist zugleich aber die Zahl der Eintritte etwas gestiegen: von 89 (2021) auf 100 (2022). Rund 61,5 Prozent aller Burgenländerinnen und Burgenländer gehören der katholischen Kirche an.
"Die Kirchenzahlen mit den Austritten und Wiedereintritten in die Kirche gehören zur jährlichen Kirchenstatistik und zeigen, wie verwundbar die Kirche ist", so Bischof Zsifkovics und weiter: "Angesichts der jährlichen Statistik sind nicht kirchliche Nabelschau und kirchliches Selbstmitleid angesagt, sondern Offenheit und Bereitschaft mit ausgestreckten Armen auf die Menschen zuzugehen. Kirche ist Einladung, besonders für die Suchenden, Fragenden, für die Ehrlichen und Mutigen und für die Stolpernden und Müden."
Durch die Taufe gehörten Menschen, "die nicht perfekt sind und es gar nicht sein können und dürfen", dieser Kirche an. Die Kirche sei viel mehr, als manche ihr zutrauen: "mehr als eine Institution, mehr als Macht und Wirtschaftsfaktor, mehr als ein Arbeitgeber, mehr als ein bunter Haufen 'Frömmelnder', mehr als ein Ethik- oder Moralinstitut, sie ist und bleibt eine Freundschaft mit Gott", so der Bischof.
Wertvolle Dienste für Gesellschaft
Die "wertvollen Dienste", die die Kirche für die Gesellschaft leiste, hob Generalvikar Michael Wüger hervor: "Vor allem in Bildung und Erziehung, in der Begleitung alter und kranker Menschen und in unterschiedlichen caritativen Bereichen." Trotz der massiven Austritte machten die steigenden Wiedereintritte etwas Hoffnung, so Wüger. Für den Wiedereintritt genüge es, zu einem Priester eigener Wahl zu gehen und dort diesen Schritt unkompliziert vorzunehmen. (Infos: www.eintreten.at)
Johannes Stipsits, wirtschaftlicher Generaldirektor der Diözese Eisenstadt, machte in der Aussendung auf die erschwerte ökonomische Situation aufmerksam: "Wir sind aus wirtschaftlicher Sicht nicht nur von den Kostensteigerungen stark betroffen, sondern auch von den steigenden Kirchenaustritten. Deshalb war das Budget 2023 sehr schmerzhaft und mit harten Sparzielen verbunden. Wir haben eine große Verantwortung als Arbeitgeber und wirtschaftlicher Partner im Burgenland."
Neben der ökonomischen Verantwortung habe man aber auch eine große ökologische. "Deshalb nehmen wir den Auftrag der Schöpfung sehr ernst und sind auch hier Vorreiter in Sachen Klimaschutz", so Stipsits: "Wir wollen als eine der ersten Diözesen klimaneutral werden. Wer seinen Kirchenbeitrag zahlt, leistet dazu einen wichtigen Beitrag."
Quelle: kathpress