Kärnten: Umfassende kirchliche Leistungsbilanz
Die Diözese Gurk-Klagenfurt hat am Mittwoch gemeinsam mit den aktuellen Kirchenzahlen auch eine umfassende kirchliche Leistungsbilanz veröffentlicht. Mit Stichtag 1. Jänner 2023 sind 338.139 Kärntnerinnen und Kärntner - das sind rund 60 Prozent der Gesamtbevölkerung Kärntens - römisch-katholisch. Im Jahr 2022 sind 5.306 Personen aus der Katholischen Kirche ausgetreten, es gab 344 Aufnahmen durch Wiederein- und Übertritte. 44 Personen widerriefen ihren Austritt.
Der Gurker Generalvikar Johann Sedlmaier dankte allen, "die auch in diesen schwierigen Zeiten zur Kirche stehen, ihr die Treue halten und ihren Beitrag leisten". Gleichzeitig betont Sedlmaier, dass "jede Katholikin und jeder Katholik, der in der Gemeinschaft fehlt, ein Verlust ist und abgeht".
Die Gründe für den Kirchenaustritt ließen sich nicht eindeutig festmachen und seien vielschichtig. Man könne aber davon ausgehen, dass für die Steigerung der Kirchenaustritte im vergangenen Jahr für manche auch die steigenden Lebenshaltungskosten, die Teuerungswelle in allen Bereichen und die hohe Inflationsrate ausschlaggebend gewesen seien, so der Generalvikar. Darüber hinaus gebe es grundsätzlich eine generelle gesellschaftliche Tendenz zu weniger Bindung, was auch andere Institutionen und Organisationen betreffen würde.
"Die Kirche ist für die Menschen in unserem Land da", so Sedlmaier. Ziel für die Zukunft müsse es sein, Kräfte und Ressourcen dahingehend zu bündeln, "dass die Menschen diese Angebote der Katholischen Kirche Kärnten noch stärker als ein alltagstaugliches Lebensprogramm wahrnehmen".
Ein wichtiger Schritt in diese Richtung sei der von Bischof Josef Marketz initiierte Kirchenentwicklungsprozess, mit dem sich die Kirche in Kärnten in den kommenden Jahren noch mehr an den Bedürfnissen der Menschen orientieren und "aus dem Glauben heraus Kirche und Gesellschaft mitprägen" wolle. Es gehe dabei, so Generalvikar Sedlmaier, "um einen offenen Austausch mit möglichst vielen Menschen, ein noch bewussteres Hinschauen und Hinhören auf deren Sehnsüchte, Wünsche, Sorgen und Nöte sowie um mögliche Reaktionen darauf".
Was die Kirche in Kärnten leistet
In den 336 Kärntner Pfarren bietet die Katholische Kirche ein umfassendes Angebot, von der Feier kirchlicher Feste und Sakramente über persönliche seelsorgliche Begleitung bis hin zu vielschichtigen Initiativen in der Sozial-, Bildungs-, Kinder- und Jugendarbeit.
Die Caritas sei für Menschen in Krisen da und helfe mit den regionalen Sozial- und Lebensberatungsstellen, mit Wohnungslosenhilfe, Delogierungsprävention, Wohnraumvermittlung, Lebensmittelausgaben, Auslandshilfe, Suchtprävention, in den Caritas-Läden, in der Telefonseelsorge und in weiteren Arbeitsbereichen Menschen in unterschiedlichen Notlagen. Weiters leitet die Caritas Kärnten neun Pflegeheime und neun Einrichtungen für Menschen mit Behinderung.
In den zwei Ordensspitälern der Diözese Gurk, dem Krankenhaus der Barmherzigen Brüder in St. Veit/Glan und dem Elisabethinen-Krankenhaus in Klagenfurt, werden jährlich rund 18.500 Patienten stationär und 51.000 ambulant behandelt; mit "medizinischer Betreuung auf hohem Niveau, menschlicher Zuwendung und Fürsorge auf der Grundlage des christlichen Menschenbildes".
Einen wichtigen Schwerpunkt der Katholischen Kirche Kärnten bilde zudem die vielfältige Arbeit in der Erziehung junger Menschen, wie es hieß. Die Caritas, Pfarren und Orden betreiben in Kärnten 63 Kindergärten, zwölf Kindertagesstätten, neun Horte, elf Lerncafés und eine sozialpädagogische Einrichtung für Kinder und Jugendliche.
An 13 Katholischen Privatschulen in Kärnten werden im aktuellen Schuljahr 2022/2023 rund 3.500 Schüler unterrichtet. Darüber hinaus bietet die "jungeKirche" ein umfangreiches Angebot in der Kinder- und Jugendarbeit an. Das Katholische Bildungswerk Kärnten und die katolika prosveta erreichen jährlich bei rund 2.700 Veranstaltungen rund 35.000 Menschen. Schwerpunktbereich ist die Bildungsarbeit für Seniorinnen und Senioren, Eltern, Menschen aus bildungsbenachteiligten Gesellschaftsschichten sowie Menschen mit Migrationshintergrund. Das Katholische Familienwerk, die Katholische Frauenbewegung und der Katholische Akademikerverband sind mit weiteren rund 730 Veranstaltungen pro Jahr wichtige Säulen der Kärntner Erwachsenenbildungslandschaft.
Die Diözese wies in ihrer Leistungsübersicht zudem darauf hin, dass zur Erhaltung der rund 1.000 Kirchen und 600 Profangebäude pro Jahr rund sieben Millionen Euro aufgewendet würden. Die jährlich rund 300 Bauprojekte würden in erster Linie von örtlichen und regionalen Handwerks- und Gewerbebetrieben durchgeführt, "womit die Kirche die heimische Wirtschaft stärkt und einen wichtigen Beitrag zur Sicherung der Arbeitsplätze im Bau- und Baunebengewerbe in Kärnten leistet".
Quelle: kathpress