Papst Franziskus würdigt Benedikt XVI. für Hingabe und Feingefühl
Bei der Trauerfeier für Benedikt XVI. hat Papst Franziskus die Weisheit und das Feingefühl seines Vorgängers gewürdigt. In seiner Predigt am Donnerstag auf dem Petersplatz ging Franziskus besonders auf Benedikts Gottvertrauen ein, auf seine Hingabe im Gebet und Liebe zum Evangelium. Er erinnerte zudem an die Mühen des Papsttums, die schwierige Aufgaben, denen sich "ein Hirte" stellen müsse - "zwischen Kreuzungspunkten und Widersprüchen".
Gottvertrauen aber bringe die Sanftmut hervor, "die fähig ist zu verstehen, anzunehmen, zu hoffen und alles zu wagen" - auch über das Unverständnis, das dies hervorrufen könne, hinaus. Es lasse den Hirten verstehen, was zu tun ist, und passe sein Herz und seine Entscheidungen den Zeiten Gottes an.
In seiner Predigt zitierte der Papst vielfach aus den Lesungstexten des Gottesdienstes und bezog deren Aussagen eher indirekt auf seinen Vorgänger. In mehreren Passagen zitierte Franziskus auch Benedikt XVI., u.a. aus dessen Enzyklika "Deus caritas est" und der Predigt, die Benedikt XVI. zu seiner Amtseinführung 2005 gehalten hatte.
Franziskus hob zudem "die ermüdende Last" hervor, die auf den Schultern desjenigen liege, der für andere eintritt. Auch sprach er von der "Zermürbung der Salbung" eines kirchlichen Hirten, "vor allem dort, wo das Gute zu kämpfen hat und die Brüder und Schwestern in ihrer Würde bedroht werden".
Schließlich erwähnte Franziskus die Rolle der Katholiken, die einem Papst anvertraut seien. Sie begleiteten sein Leben und vertrauten es anschließend Gott an. Er rief die Gläubigen dazu auf, Benedikt mit Dankbarkeit und Hoffnung noch einmal jene Liebe zu erweisen, die nicht vergehe. "Wir wollen dies mit derselben Salbung und Weisheit, mit demselben Feingefühl und derselben Hingabe tun, die er uns im Laufe der Jahre zu schenken wusste", so Franziskus. "Benedikt, du treuer Freund des Bräutigams, möge deine Freude vollkommen sein, wenn du seine Stimme endgültig und für immer hörst!"
Fürbitten zunächst auf Deutsch
Papst Franziskus stand der Trauerfeier vor, zelebrierte aber nicht selbst - wie in jüngster Zeit wegen seiner gesundheitlichen Schwierigkeiten infolge eines Knieleidens öfters geschehen. Die Zelebration am Altar übernahm der Dekan des Kardinalskollegiums, Kardinal Giovanni Battista Re. In den an die Predigt von Franziskus anschließenden Fürbitten wurde zunächst auf Deutsch gebetet "für den emeritierten Papst Benedikt, der im Herrn entschlafen ist...", dann folgten in unterschiedlichen Sprachen Fürbitten für den amtierenden Papst und weitere Anliegen.
Zehntausende waren auf den Petersplatz gekommen, um an dem Requiem für den am Silvestertag gestorbenen Benedikt teilzunehmen. In den drei Tagen zuvor hatten knapp 200.000 Menschen dem im Petersdom aufgebahrten früheren Papst die letzte Ehre erwiesen. Nach der Messe, an der auch viele hochrangige Vertreter aus Religion und Politik teilnahmen, war die Beisetzung im kleinen Kreis in den Grotten unterhalb des Petersdoms geplant.
Rund eine halbe Stunde vor Beginn des Requiems wurde der verschlossene Holzsarg mit dem Leichnam des emeritierten Papstes von zwölf Trägern auf den Vorplatz des Petersdoms ("Sagrato") gebracht. Der langjährige Privatsekretär von Benedikt XVI., Erzbischof Georg Gänswein, legte anschließend ein Evangelienbuch auf den Holzsarg. Anschließend beteten die Menschen auf dem Platz den Rosenkranz.
Auch Trauergäste aus Österreich
Unter den rund 130 Kardinälen bei der Totenmesse war auch der Wiener Erzbischof Kardinal Christoph Schönborn. Aus der katholischen Kirche in Österreich feierten u.a. auch der Bischofskonferenz-Vorsitzende und Salzburger Erzbischof Franz Lackner, der Grazer Bischof Wilhelm Krautwaschl, der Eisenstädter Bischof Ägidius Zsifkovics und der Salzburger Alterzbischof Alois Kothgasser den Gottesdienst auf dem Petersplatz mit. Das offizielle Österreich wurde durch Altbundespräsident Heinz Fischer vertreten.
Bereits am Mittwochabend war in der Papstbasilika das feierliche Ritual der Sargschließung begangen worden. An der Zeremonie im kleinen Kreis nahmen unter anderem der Dekan des Kardinalskollegiums, Giovanni Battista Re, Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin und der Erzpriester des Petersdoms, Mauro Gambetti, teil. Papst Franziskus und Benedikts Sekretär Gänswein waren nicht zugegen.
200.000 Menschen bei Aufbahrung
Während des Gottesdienstes enthüllten vereinzelte Teilnehmer Spruchbänder. Auf ihnen dankten sie Benedikt, ein Transparent forderte mit den italienischen Worten "Santo Subito" die rasche Selig- und Heiligsprechung des Verstorbenen. Zahlreiche Teilnehmer aus Bayern schwenkten weiß-blaue Fahnen.
In den drei Tagen vor der Beisetzung hatten knapp 200.000 Menschen dem im Petersdom aufgebahrten früheren Papst die letzte Ehre erwiesen. Bereits am Mittwochabend war in der Papstbasilika das feierliche Ritual der Sargschließung begangen worden. An der Zeremonie im kleinen Kreis nahmen unter anderem der Dekan des Kardinalskollegiums, Giovanni Battista Re, Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin und der Erzpriester des Petersdoms, Mauro Gambetti, teil. Papst Franziskus und Benedikts Sekretär Gänswein waren nicht zugegen.
Quelle: kathpress