Beisetzung von Benedikt XVI. gliedert sich in drei feierliche Akte
Schritt für Schritt haben sich nach dem Tod von Benedikt XVI. am Silvestertag die Liturgie-Experten im Vatikan auf einen Ablauf für die Feierlichkeiten zur Beisetzung des emeritierten Papstes verständigt. Federführend waren dem Vernehmen nach der Zeremoniär des Papstes, Diego Ravelli, der vatikanische Kämmerer, Kardinal Kevin Farrell, der Erzpriester von Sankt Peter, Kardinal Mauro Gambetti und Papst Franziskus, der die Feiern leitet.
Die nun festgelegte Feier folgt im Wesentlichen dem Ablauf, wie er von früheren Papstbegräbnissen bekannt ist. Er gliedert sich in drei Teile, von denen der längste, das Requiem, auf dem Petersplatz, öffentlich ist.
Die Zeremonie beginnt am frühen Donnerstagmorgen, nach 7 Uhr, im Petersdom im kleinen Kreis mit dem Ritus der Sargschließung (Italienisch: rito della chiusura). Daran nehmen unter anderem der Zeremoniär, der Erzpriester von Sankt Peter, sowie mehrere Kardinäle und der Privatsekretär des verstorbenen Ex-Papstes, Erzbischof Georg Gänswein, teil.
An dem aufgebahrten Leichnam wird in lateinischer Sprache die Urkunde verlesen, die wichtige Stationen aus dem Leben und Wirken des Verstorbenen enthält. Dieses "Rogitum" unterschreiben die Anwesenden.
Nun folgt die Verhüllung des Gesichts des Verstorbenen mit einem Tuch, dies übernehmen der Privatsekretär und der Zeremonienmeister. Anschließend werden Münzen und Medaillen aus den Pontifikatsjahren sowie das Rogitum zu dem Verstorbenen in den Sarg aus Zypressenholz gelegt. Dann erst wird der Sarg geschlossen.
Das Requiem
Voraussichtlich gegen 9 Uhr wird der Sarg von Trägern auf den Petersplatz gebracht und dort in einer weithin sichtbaren Position in der Nähe des Altars niedergelegt. Um 9.30 Uhr beginnt mit dem feierlichen Gesang "Requiem aeternam dona ei, Domine" (Die ewige Ruhe gib ihm, Herr) der zweite Akt: die Messfeier für den Toten, das sogenannte Requiem. Papst Franziskus wird die Messe - wie in jüngster Zeit wegen seiner gesundheitlichen Schwierigkeiten infolge eines Knieleidens öfters geschehen - nicht selbst zelebrieren, sondern ihr vorstehen. Ein Kardinal wird die Zelebration am Altar übernehmen.
Die überwiegend auf Latein gehaltene Messe unterscheidet sich nur wenig von einer "normalen" Messfeier für Verstorbene. Vom Requiem für den im Amt verstorbenen Vorgänger Johannes Paul II. unterscheidet sich das Requiem für Benedikt bei den Lesungen. So wird nicht die Stelle aus dem Johannes-Evangelium vorgelesen, bei der Jesus den Petrus fragt: "Liebst du mich?" und Petrus am Ende den Hirtenauftrag für die Kirche erhält. Stattdessen wird die Stelle aus dem Lukas-Evangelium gelesen, in der Jesus einem der mit ihm hingerichteten Verbrecher verspricht, dass er noch am selben Tag mit ihm im Paradies sein wird.
Danach folgt die mit Spannung erwartete Predigt von Papst Franziskus. In den Fürbitten wird dann zunächst auf Deutsch gebetet "für den emeritierten Papst Benedikt, der im Herrn entschlafen ist...", dann folgen in unterschiedlichen Sprachen Fürbitten für den amtierenden Papst und weitere Anliegen.
Das Begräbnis
Am Ende der Messe, das etwa um 11 Uhr erwartet wird, leitet der Ritus der Aussegnung und Verabschiedung (Ultima Commendatio et Valedictio) über zum dritten und letzten Teil der Feierlichkeiten, dem eigentlichen Begräbnis. An dieser Stelle gibt es einen deutlichen Unterschied zum Begräbnis des Jahres 2005. Damals betete der Kardinalvikar für die Diözese Rom die feierliche Heiligenlitanei, anschließend gab es ein weiteres feierliches Gebet der Patriarchen der mit Rom unierten Ostkirchen für den Verstorbenen. Diese Elemente entfallen diesmal.
Begleitet vom Gesang "In paradisum deducant te Angeli" (zum Paradiese mögen Engel dich geleiten) wird der Sarg in die Grotten unter dem Petersdom getragen, wo er im früheren Grab von Johannes Paul II. beigesetzt wird.
Auch hier sind nur wenige Kardinäle, der Zeremoniär sowie der Privatsekretär anwesend. Ob Papst Franziskus trotz seiner Gehbehinderung ebenfalls dabei sein wird, hatte der Vatikan zunächst offengelassen. Begleitet von Psalmengesängen wird zunächst der Sarg aus Zypressenholz, der auf dem Petersplatz zu sehen war, versiegelt. Er wird in einen Zinksarg gegeben, der sofort verschweißt und ebenfalls mit Siegeln versehen wird. Der Zinksarg wiederum wird in einen weiteren Holzsarg gelegt, der dann schließlich in die Grablege hinabgelassen wird.
Quelle: kathpress