Papst Franziskus bittet um Gebet für "sehr kranken" Benedikt XVI.
Papst Franziskus hat am Mittwoch um Beistand für seinen "sehr kranken" Vorgänger Benedikt XVI. gebeten und diesen auch im Vatikan besucht. Während der Generalaudienz im Vatikan rief Franziskus zu einem "besonderen Gebet" für den emeritierten deutschen Papst auf, "der in der Stille die Kirche unterstützt". "Bitten wir den Herrn, ihn zu trösten und ihn in seinem Zeugnis der Liebe für die Kirche bis zum Ende zu unterstützen", sagte das Kirchenoberhaupt. Seinem Aufruf schlossen sich am selben Tag etliche deutsche Bischöfe und auch der mit Benedikt seit vielen Jahren bestens bekannte Wiener Erzbischof, Kardinal Christoph Schönborn, an.
Nach dem Besuch von Franziskus bei seinem Vorgänger am Mittwoch teilte der Vatikan mit, der Gesundheitszustand des 95-jährigen Deutschen habe sich in den letzten Stunden "aufgrund des fortschreitenden Alters" verschlimmert. Derzeit stehe der emeritierte Papst unter ärztlicher Überwachung und die Situation sei unter Kontrolle, hieß es weiter.
Kardinal Schönborn reagierte am Mittwoch auf Twitter auf den besorgniserregenden Gesundheitszustand. Er bat die Gläubigen, sich dem Gebetsaufruf von Papst Franziskus anzuschließen und erinnerte daran, dass der deutsche Papst "unserem Land und unserer Kirche von Kindheit an sehr verbunden" sei.
Bätzing und Scholz nehmen Anteil
Besonders auch im Heimatland von Benedikt XVI. sorgten die Meldungen aus dem Vatikan für Anteilnahme und Besorgnis. Die katholischen Bischöfe in Deutschland riefen wie Franziskus zum Gebet für den Erkrankten auf. Der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Limburgs Bischof Georg Bätzing, veröffentlichte am Mittwoch ein eigenes Gebet, in dem er Christus für Benedikt bat: "Steh ihm in seiner Krankheit und Schwäche bei." Der deutschen Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) versicherte Bätzing: "Meine Gedanken sind beim emeritierten Papst. Ich rufe die Gläubigen in Deutschland auf, für Benedikt XVI. zu beten."
Der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) wünschte Benedikt XVI. "gute Genesung". "Seine Gedanken sind bei ihm", sagte die stellvertretende Regierungssprecherin Christiane Hoffmann am Mittwoch in Berlin.
Der Passauer Bischof Stefan Oster berichtete, er sei erst im November bei Benedikt gewesen und habe ihn dabei "noch sehr wach erlebt". Man habe aber spüren können, dass er körperlich schon sehr geschwächt sei: "Wenn er nun noch schwächer wird, ist es leicht vorstellbar, dass er auf der letzten Etappe seines irdischen Weges ist."
Benedikt XVI. leitete die katholische Kirche von 2005 bis 2013 als erster deutscher Papst seit 482 Jahren. Als Joseph Ratzinger 1927 im bayerischen Marktl am Inn geboren war er ab 1977 Erzbischof von München und Freising. 1989 wurde er Leiter der vatikanischen Glaubensbehörde und 2005 schließlich Papst. Seit seinem überraschenden Amtsverzicht im Februar 2013 lebt er in einem ehemaligen Kloster in den vatikanischen Gärten.
Quelle: kathpress