"AmberMed": Unfallversorgung für unversicherte Menschen sichern
Eine dauerhafte Absicherung der Unfallversorgung für Menschen ohne Krankenversicherung in Österreich: Das haben die evangelische Diakonie und die Ambulanz "AmberMed" in Form von drei Punkten am Donnerstag bei einer Pressekonferenz in Wien gefordert. Denn, kein Mensch soll von notwendigen gesundheitlichen Behandlungen ausgeschlossen sein, so der Grundtenor. Erstens sollen alle Kinder, die in Österreich leben, versichert sein, erklärte Diakonie-Österreich-Direktorin Maria Katharina Moser. Zudem gelte es, darauf zu schauen, dass die Menschen wieder ins Krankenversicherungssystem hinein kommen. Zweitens dürfen verunfallte Menschen nicht Gefahr laufen, ohne Nachbehandlung zu bleiben. Drittens wies Moser auf die finanzielle Absicherung von "AmberMed" hin.
Für die größte medizinische Einrichtung für Menschen ohne Versicherung in Österreich, die auch mit den Barmherzigen Brüdern kooperiert, sei die dauerhafte Basisfinanzierung nach 18 Jahren noch immer nicht gesichert. "Wir wären froh, wenn wir diese Sorge heuer zu Weihnachten loswerden könnten", hieß es seitens Diakonie und "AmberMed". Moser erklärte, allen Menschen, die aus dem Krankenversicherungssystem fallen, sei gemeinsam, dass sie ein geringes Einkommen haben und von Armut betroffen sind. "Armut macht krank und Krankheit kann aber auch arm machen", es sei so etwas wie ein Teufelskreis von Armut und Gesundheitsproblemen, der ohne Versicherung immer dramatischer werde, den "AmberMed" durch interdisziplinäre Teams in vielen Fällen erfolgreich durchbricht. Zudem wirke die medizinische Einrichtung durch ihre Arbeit präventiv, verhindere Folgeerkrankungen und somit auch Folgekosten.
"AmberMed"-Leiterin Mariella Jordanova-Hudetz erklärte: "In den meisten Fällen schließt die Ambulanz Versicherungslücken". Sie ist derzeit u. a. für Migrantinnen und Migranten, Saisonarbeitende, Studierende ohne Prüfungsnachweise, aber auch für Menschen da, die nicht mitbekommen haben, dass sie aus der Krankenversicherung gefallen sind. Auch Menschen, die vor Beginn der Corona-Pandemie nach Österreich gekommen sind, um hier zu arbeiten und durch die Krisen ihre Arbeit und ihre Versicherung verloren haben, behandelt die Ambulanz.
Unfallchirurgin Pia Stergar-Brenner hat sich, wie viele ihrer Kolleginnen und Kollegen, anlässlich ihrer Pensionierung 2017 für eine ehrenamtliche Tätigkeit bei "AmberMed" entschieden. "Es kommt viel zurück von unseren Patientinnen und Patienten. Sie sehen, wie wir mit ihnen sprechen, sie behandeln, mit ihnen das weitere Vorgehen planen." Sie will ihre jahrzehntelange Erfahrung weiterhin sinnvoll einsetzen und Zeit für die Menschen haben. Das geschieht seit Beginn der Corona-Pandemie zum Teil via Telemedizin.
"AmberMed" ist eine Einrichtung der Diakonie in Kooperation mit dem Österreichischen Roten Kreuz. 2022 haben sich 90 ehrenamtliche Ärztinnen und Ärzte, Assistentinnen und Assistenten und Dolmetschende in 5.722 Stunden für nicht versicherte Menschen und ihre Gesundheit eingesetzt. In der letzten Studie im Jahr 2018 waren in ganz Österreich rund 27.000 Menschen nicht versichert, die Dunkelziffer dürfte hoch sein, weil die Daten nicht erhoben werden.
(Die Diakonie sucht derzeit Ärztinnen und Ärzte, die sich ehrenamtlich bei "AmberMed" engagieren wollen. Zudem bittet die Diakonie um Spenden für die Ambulanz "AmberMed": Spendenkonto: IBAN: AT07 2011 1800 8048 8500, Spendenkennwort: Menschen in Not; Online-Spenden: www.diakonie.at/ambermed-hoffnung)
Quelle: kathpress