Bischöfe: Österreichs Anliegen werden im Vatikan gehört
Die Anliegen der Katholischen Kirche in Österreich werden im Vatikan mit großer Offenheit wahrgenommen. Das hat Erzbischof Franz Lackner, der Vorsitzende der Österreichischen Bischofskonferenz, betont. Am Montag hat der fünftägige Ad-limina-Besuch der Bischöfe in Rom begonnen. Lackner berichtete gegenüber Kathpress und weiteren heimischen und vatikanischen Medien von sehr offenen ersten Gesprächen. Die vatikanischen Gesprächspartner würden es einem leicht machen, alles vorzubringen, was man aus Österreich mitbringe. "Es wird uns wirklich zugehört", so Lackner: "Und ich habe ja auch schon vorab betont, dass ich alle Anliegen nach Rom weitertragen werde, auch wenn ich nicht alles vertreten kann."
Erzbischof Lackners Einschätzung wurde am Montag auch von Kardinal Christoph Schönborn bestätigt. "Dieser mein fünfter Ad-limina-Besuch wird wohl der Beste werden", zeigte sich Schönborn schon nach den ersten Gesprächen am ersten Tag überzeugt: "Es herrscht ein anderes Klima vor. Man hat nicht das Gefühl, dass wir geprüft werden oder dass man uns mit frommen Worten überschüttet, sondern man hört mit großer Offenheit unseren Anliegen und auch Sorgen, die wir nach Rom mitgebracht haben; das, was uns am Herzen liegt."
Die Inhalte der Gespräche fasste Schönborn mit den Herausforderungen der säkularen Gesellschaften zusammen. Die Kirche sei in Europa überall im Schrumpfen, "aber ist das ein Grund zum Resignieren und müssen wir auf die Welt böse sein, oder zeigt sich in diesem Wandel nicht auch Gutes?" Es gehe in Rom auch um ein gemeinsames Nachdenken und Herausfinden von dem, was es heute in dieser Zeit der Krisen und Umbrüche für die Kirche, aber darüber hinaus für die Gesellschaft brauche. Bei Ad-limina-Besuch werde wieder die Weltkirche spürbar, "wir werden sehr gut aufgenommen und ich habe den Eindruck: Wir sind gemeinsam auf einem Weg, wobei das Zuhören jetzt einmal das Wichtigste ist".
Erzbischof Lackner betonte im Blick auf den Säkularismus, dass man diesen nicht nur als Glaubensabfall deuten dürfe. Es gelte genauso, darin Zeichen des Guten zu erkennen. Die Kirche im Westen habe lernen müssen, wie man damit umgeht, dass es mehrere religiöse Anbieter gibt. Diese Erfahrungen könne sie in die Weltkirche einbringen. Eine zweite positive Erfahrung liege im Umgang mit eigener Schuld. Im christlichen Abendland sei Kirche über Jahrhunderte die prägende Kraft gewesen und habe sich vielfach auch schuldig gemacht. Man habe gelernt, dies zu bekennen und Verantwortung dafür zu übernehmen. Auch das könne man in die Weltkirche einbringen.
Für Erzbischof Lackner ist es der dritte Ad-limina-Besuch, für Kardinal Schönborn bereits der fünfte. Der Kardinal zeigte sich auf Anfrage ein wenig wehmütig, dass dies nun wohl sein letzter Ad-limina-Besuch ist, zugleich werde deutlich: "Es geht auch ohne mich gut weiter."
Der erste Tag des Ad-limina-Besuchs wurde mit einer gemeinsamen Messe der Bischöfe am Grab des Apostels Petrus im Petersdom begonnen. Anschließend standen Gespräche der Bischöfe in den Dikasterien für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung, für die Kultur und Bildung sowie die Institute des geweihten Lebens auf dem Programm; weiters im Generalsekretariat der Bischofssynode und dem Wirtschaftssekretariat des Heiligen Stuhls. Den liturgischen Abschluss des Tages bildet die Vesper im Päpstlichen Institut für Kirchenmusik, wo es auch eine Begegnung mit der Institutsleitung gibt.
Quelle: kathpress