"Sternenkinder": Gedenkgottesdienste für früh verstorbene Kinder
In Österreich werden rund um den 11. Dezember mit zahlreichen Gottesdiensten und Gedenkfeiern der "Sternenkinder" gedacht - jener Kinder, die vor, während oder kurz nach der Geburt verstorben sind. Am Sonntag finden etwa in Linz, Salzburg und Innsbruck Gedenkfeiern statt. Die Feier im Linzer Mariendom ist als ökumenischer Gedenkgottesdienst für verstorbene Kinder mit Bischofsvikar Johann Hintermaier und Pfarrer Herbert Rolle geplant (15 Uhr). Sie steht unter dem Thema "Dennoch verbunden". Im Innsbrucker Dom feiert Bischof Glettler mit der Gemeinde (14 Uhr). Die Gedenkfeier im Salzburger Dom feiert Generalvikar und Dompfarrer Roland Rasser (18 Uhr).
Das Gedenken findet jährlich am zweiten Sonntag im Dezember (heuer am 11. Dezember) im Rahmen der internationalen Initiative "Worldwide Candle Lighting" (Weltweites Kerzenleuchten) statt. Menschen zünden um 19 Uhr Ortszeit eine Kerze an und stellen sie im Gedenken an früh verstorbene Kinder ans Fenster. Durch die Zeitverschiebung entsteht innerhalb von 24 Stunden eine weltweite Lichterwelle. Die Kirche begleitet den Weltgedenktag mit Gottesdiensten.
Zum Gedenkgottesdienst im Linzer Mariendom sind besonders Betroffene, Angehörige und Freundinnen und Freunde verstorbener Kinder eingeladen. Im gemeinsamen Erinnern, Schweigen und Beten soll erfahrbar werden, dass Trauernde nicht allein sind und im Miteinander Hoffnung, auch Trost entstehen kann, heißt es in einer Aussendung. Gestaltet wird das Gedenken von Mitarbeitenden der Katholischen und Evangelischen Krankenhausseelsorge der Diözese Linz, von "beziehungleben.at", des Liturgiereferats, der Pastoralen Berufe, der Katholischen Frauenbewegung und der Katholischen Männerbewegung Oberösterreich.
Der frühe Tod eines Kindes treffe Eltern oft "völlig unvorbereitet", erläutert Christiane Roser, Leiterin der Abteilung für spezifische Lebenssituationen und Referentin für Krankenhauspastoral der Diözese Linz. In Folge können Gefühle wie Trauer, Verzweiflung, aber auch Scham und Schuldgefühle und eine große Leere entstehen, beschreibt sie den für Außenstehende oft nur schwer nachvollziehbaren Verlust. Rosers Anliegen: Mit dem Gedenkgottesdienst soll ein Zeichen gesetzt werden, "dass wir trauernde Menschen sehen und ernst nehmen".
Eine Sternenkind-Erfahrung könne aber auch für die Beziehung eines Paares eine große Belastung darstellen, weil der Umgang mit der Trauer meist sehr unterschiedlich ist, sagt etwa Andrea Holzer-Breid, Ehe-, Familien- und Lebensberaterin bei "beziehungleben.at". "Manche Menschen trauern aktiv, lassen ihre Gefühle zu und möchten darüber sprechen, andere können nicht darüber reden." In ganz Oberösterreich gibt es in Kirchen, Kapellen, Krankenhäusern und auf Friedhöfen Gedenkorte für Kinder, die vor, während oder kurz nach der Geburt gestorben sind. Informationen zu Gedenkorten sowie Informationen zur Begleitung und Beratung von Betroffenen finden sich unter: www.dioezese-linz.at/sternenkinder.
Salzburg setzt Zeichen der Zuversicht
Die Erzdiözese Salzburg will ein Zeichen der Zuversicht setzen und das Tabuthema "Sternenkind" aktiv ansprechen. Die Erzdiözese lädt daher am 11. Dezember um 18 Uhr zu einer Gedenkfeier in den Salzburger Dom. Zudem gibt es ein Gesprächsangebot durch ein erfahrenes Seelsorgeteam vor Ort.
"Der Verlust eines Kindes verändert das ganze Leben", sagt Detlef Schwarz. Der Referent für Krankenpastoral und Notfallseelsorge der Erzdiözese Salzburg weiß: "Seelischer Schmerz und abgrundtiefe Trauer hüllen für die Betroffenen alles in Dunkelheit. Mit dem gemeinsamen Entzünden von Kerzen setzen wir ein Zeichen der Zuversicht." Diese Gedenkfeier unter der Domkuppel mit Texten, Musik und Entzünden von Kerzen lade dazu ein, als Betroffene zusammenzustehen, erklärt der Vorsitzende der Arge der katholischen Krankenhausseelsorge Österreichs. Es gibt zudem die Möglichkeit, miteinander oder auch mit Sellsorgenden ins Gespräch zu kommen und sich segnen zu lassen - "als Stärkung für den weiteren Weg".
Auch in der Krankenhauskapelle Kufstein wird am 11. Dezember um 18.45 Uhr eine Lichterfeier stattfinden.
Gedenken in Innsbruck
Im Innsbrucker Dom lädt die Klinikseelsorge Innsbruck am Sonntag um 14 Uhr zur Gedenkmesse mit Bischof Hermann Glettler anlässlich des weltweiten Gedenktages für verstorbene Kinder. Um 16 Uhr findet eine Gedenkfeier in der Pfarrkirche St. Andrä statt. TeilnehmerInnen werden gebeten, eine Kerze mitzubringen. In Schwaz wird die ökumenische Gedenkfeier erstmals vom Seelsorgeteam des Krankenhauses organisiert. Der Gottesdienst zum weltweiten Candle Lighting Day findet in der Spitalskirche statt (19 Uhr). (Infos: https://www.dibk.at/Themen/Krankheit-und-Sterben/Sternenkinder)
"Worldwide Candle Lighting Day"
Die im Jahr 1996 gegründete Initiative "Worldwide Candle Lighting Day" geht auf eine Vereinigung verwaister Eltern und ihrer Angehörigen in den USA zurück. Eltern, Großeltern, Geschwister und andere nahestehende Menschen erinnern sich an all jene, die zu früh verstorben sind: ob vor, während oder nach der Geburt, als Babys, Kleinkinder, Jugendliche oder Erwachsene.
Hinter der Bezeichnung "Sternenkinder" steht laut Homepage der Diözese Linz die Vorstellung, dass früh verstorbene Kinder als Sterne am Himmel funkeln. Sie haben den Himmel erreicht, noch bevor sie das Licht der Welt erblicken durften. Der "Worldwide Candle Lighting Day" sei daher für Angehörige von (Sternen-)Kindern Erinnerung und Hoffnung zugleich, heißt es.
Quelle: kathpress