Steirische und Kärntner Pfarrkirchen drosseln Heizungen
In steirischen und Kärntner Pfarrkirchen werden heuer aus Kostengründen die Heizungen gedrosselt. Das berichtete die "Kleine Zeitung" am Dienstag in ihren Online-Ausgaben. Um der massiven Energiepreissteigerung zu begegnen, würden etwa Gottesdienste in Pastoralräume verlagert oder wärmende Decken ausgegeben. Katharina Schwarzbauer, die Pfarren in der Diözese Graz-Seckau beim Thema Energiesparen unterstützt, berichtete von einem zusammen mit der Erzdiözese Salzburg erstellten Leitfaden, wie man Kirchen beheizen sollte.
Grundsätzlich seien Pfarrgemeinden aber eigene Rechtsträger und müssten daher mit ihrem Budget auskommen. Die Diözese fürchte, dass die Heizkosten trotz der Sparmaßnahmen stark steigen werden. In der steirischen Kirche werden schon seit gut 20 Jahren alternative Energiesysteme aufgebaut, verwies Schwarzbauer auf Solarenergie oder Fotovoltaik. Der Denkmalschutz setze hier jedoch Grenzen.
Kirchen wie etwa der Grazer Dom hingen am Fernwärmenetz und werden laut der Energie-Expertin daher ständig auf Temperatur gehalten: "Das sind etwa 10 bis 11 Grad." Da könne man dann eventuell überlegen, ein Grad herunterzugehen, meinte sie in "kleinezeitung.at". In mehr als der Hälfte der steirischen Kirchen gebe es Sitzbankheizungen, die oft einzeln geschaltet werden können. "Wir empfehlen, nur die ersten Bänke zu beheizen", so Schwarzbauer.
Es werde auch empfohlen, Messfeiern in anderen Pastoralräumen abzuhalten, die ohnehin geheizt werden. In der größten Kirche der Steiermark, der Herz-Jesu-Kirche in Graz, werden laut Pfarrer Matthias Keil seit eh und je im Winterhalbjahr Gottesdienste in die Unterkirche verlegt: "Hier haben wir eine Zentralheizung und Fernwärme. Sie ist niedrig und gut isoliert. Die große Kirche kann man gar nicht heizen." Keil bat die Gläubigen um Verständnis, wenn man sich auch in Kirchen bemüht, Heizkosten zu sparen. "Aber wir werden keinesfalls wegen der Heizkosten das Angebot verringern", sagt Keil. Die Christmette und die Messe am Christtag würden wie immer im Hauptschiff stattfinden: "Aber das wissen die Menschen und ziehen sich warm an."
Gläubige müssen sich "warm anziehen"
Aber auch in Kärnten "müssen sich die Gläubigen warm anziehen". Die "Kleine Zeitung" ließ die diözesane Nachhaltigkeits- und Umweltbeauftragte Nina Vasold mit einem Energiespar-Appell an die Pfarren zu Wort kommen: "Viele Kirchen werden nur sonntags für eine Stunde bespielt. Unter der Woche weichen die Pfarren mit den Messen in Kapellen oder Pfarrsäle aus", sagte Vasold. In manchen Pfarren würden vor den Messen Decken - beispielsweise beim Eingang im Klagenfurter Dom - und vorgewärmte Pölsterchen verteilt, damit die Gläubigen nicht frieren.
Die meisten Gotteshäuser in der Diözese Gurk-Klagenfurt sind laut Vasold mit Strom- und Ölheizungen aus den 1960er- und 1970er-Jahren ausgestattet, die unter den Sitzbänken oder bei den Füßen Wärme spenden. Es gebe schon aufgrund des Klimaschutzes die Empfehlung, wo auch immer möglich, Energie zu sparen - jetzt komme auch noch die Teuerung auf die Pfarren zu.
Quelle: kathpress