Pfarren zum "Welttag der Armen" solidarisch und kreativ
Der in der katholischen Kirche 2016 eingeführte "Welttag der Armen" findet in Österreichs Pfarren breiten Anklang: Das zeigt eine Kathpress-Umfrage in den Diözesen des Landes, in denen der kommende Sonntag ganz im Zeichen der Solidarität mit Not leidenden Menschen steht. Geht es nach Papst Franziskus, soll der Aktionstag dabei helfen, "über unsere Lebensweise und die vielen Formen der Armut der Gegenwart nachzudenken" - wie auch dabei, die christliche Glaubensüberzeugung in persönlichem Einsatz für Benachteiligte sichtbar zu machen.
Für die Arbeitskreise der Pfarrcaritas gilt der auch als "Elisabethsonntag" bekannte neue Welttag als Haupttermin, um die Gläubigen mit der eigenen Tätigkeit vertraut zu machen und um Unterstützung zu bitten. Neben Geldspenden für die Caritas-Inlandshilfe werden dabei auch haltbare Lebensmittel, Hygieneartikeln und Gutscheine für Menschen in Not gesammelt.
So berichten etwa im westlichen Niederösterreich Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Caritas in Gottesdiensten von ihrer Arbeit, um das Anliegen des Welttags zu vermitteln. Weitergeführt wird laut einer Mitteilung der St. Pöltener Caritas auch die in den Vorjahren bereits begonnene Tradition, mit Teesäckchen der Firma Sonnentor die Kollekte zu bewerben. Der Tee wird zudem auch in Kartons zum Verkauf angeboten.
In vielen Wiener Pfarren finden die Gläubigen bei den Sonntagsgottesdiensten Säckchen von Blütenzucker. Die Mitgebsel unter dem Motto "Mach es wie Elisabeth und sei Duft und Geschmack in der Kirche!" wurden in einer Caritas-Behinderteneinrichtung in Retz hergestellt. Auch hier gibt es Sammlungen, mitunter werden zur Feier des Tages auch Theater- und Konzertkarten an Menschen in prekären Lebenssituationen verteilt.
Gabenkörbe für die Sammlung von Lebensmitteln, Gutscheinen und Geld für bedürftige Menschen in der Region stehen auch in Salzburg und im Tiroler Unterland vor den Altären und in Caritaszentren. Die Caritas wird diese Spenden auf regionaler Ebene verteilen, hieß es in einer Mitteilung der Hilfsorganisation. Speziell in der Stadt Salzburg findet am Welttag eine "Umverteilungsaktion" statt: Hilfesuchende können bereits am Vortags-Vormittag ihre Nöte schildern, ein Komitee entscheidet daraufhin über Unterstützung. Mit Spenden von 48.200 Euro wurden im Vorjahr 225 Haushalte mit mehr als 500 Mitgliedern unterstützt, teilte die diözesane Caritas mit. (Infos: www.armut-teilen.at)
Gesichter der Armut
In Vorarlberger Kirchen wird am Welttag die Ausstellung "Die Gesichter der Armut - Füreinander da sein" gezeigt. Ziel der Ausstellungswürfel sei, die vielen Facetten von Armut bewusst zu machen und an die "Werte einer solidarischen und mit anderen teilenden Kirche und Gesellschaft" zu erinnern, erklärte die Caritas der Diözese Feldkirch. Auch hier geben Caritas-Beschäftigte bei Gottesdiensten Einblicke in ihren Arbeitsalltag. Bereits vorab wurde zudem im Rahmen eines Onlineabends für das Konzept der "Caring Community" geworben: für das Ziel einer "sorgenden, zu den Menschen gehenden Gemeinde".
Vom Krieg unmittelbar betroffene Menschen in der Ukraine stehen im Fokus der Welttag-Aktionen in der Diözese Eisenstadt, wo man am Wochenende - thematisch dazu passend - auch den Diözesanpatron Martin anlässlich seines Gedenktages am 11. November ins Zentrum rückt. Im Zuge der Aktion "Fenster für Frierende" werden Spenden für die "Martinstat" der Wiederinstandsetzung von Fenstern in Wohnhäusern der zerbombten ostukrainischen Stadt Charkiw gesammelt. Projektpartner ist dabei der vor Ort wirkende Erzbischof-Exarch Vasyl Tuchapets.
Konkrete Begegnung mit Armutsbetroffenen steht rund um den Welttag für mehrere Bischöfe auf dem Programm. Kardinal Christoph Schönborn feiert im Wiener Stephansdom einen Gottesdienst, Bischof Josef Marketz in der Caritas-Kapelle des Klagenfurter Eggerheims, das eine Notschlafstelle und eine Tagesstätte für wohnungslose Menschen beherbergt. Im Anschluss ist jeweils ein gemeinsames Festessen geplant. Zu den Ereignissen werden Klienten persönlich eingeladen.
In vielen Pfarren wird auch in den Gottesdiensten das Armuts-Thema in den Blick gerückt, wozu in mehreren Diözesen Vorschläge ausgearbeitet und online zum Download bereitgestellt wurden. Schließlich kann der "Welttag der Armen" auch von zu Hause aus mitgefeiert werden: Um 10 Uhr übertragen die ORF-Regionalsender den Radiogottesdienst aus dem Salzburger Dom mit Caritas-Direktor Johannes Dines und Bischofsvikar Gottfried Laireiter. Die Heilige Messe wird weiters auch im Livestream auf YouTube und www.salzburger-dom.at übertragen.
Quelle: kathpress