Bischof Zsifkovics: "Konzilsmüdigkeit überwinden"
Für den Eisenstädter Bischof Ägidius Zsifkovics sind die Ergebnisse des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-65) noch lange nicht erschöpfend im Leben der Kirche umgesetzt. Zsifkovics sieht im Synodalen Prozess deshalb die große Chance, eine gewisse "Konzilsmüdigkeit" in der Kirche zu überwinden und notwendige Reformschritte anzugehen. Und zwar derart, "dass alle daran teilnehmen können, indem wir aufeinander hören, Themen diskutieren und dann auch gemeinsame konkrete Schritte setzen, die für die Ortskirchen jetzt schon möglich sind, aber natürlich auch in der Weltkirche in einem weiteren Prozess noch vertieft werden sollen", so Zsifkovics am Rande der Herbstvollversammlung der Bischofskonferenz gegenüber "Kathpress".
Er lese aus dem vatikanischen Arbeitspapier heraus, so Bischof Zsifkovics, dass die Anliegen der Menschen an die Kirche in allen Ländern Europas - und darüber hinaus - im Wesentlichen die gleichen seien (Das Arbeitsdokument für die kontinentale Phase der Weltsynode fasst die Sorgen und Nöte in katholischen Diözesen weltweit zusammen). Der Bischof rief dazu auf, sich nicht länger in Grabenkämpfen zu ergehen bzw. langjährig verfestigte Positionen zu verteidigen, sondern durch den synodalen Prozess auch jene Themen, die in den vergangenen Jahrzehnten vielleicht nicht im Mittelpunkt standen, zu vertiefen und konkret in den Ortskirchen umzusetzen. "Ich glaube, da haben wir viel Luft nach oben und da braucht es wieder eine neue Initiative, um das Konzil weiter zu verwirklichen und zu vertiefen."
Er erwarte sich in dieser Hinsicht auch wertvolle Impulse von Kardinal Jean-Claude Hollerich, dem Ehrengast des diesjährigen Martinifestes in Eisenstadt. Kardinal Hollerich ist Generalrelator des weltweiten Synodalen Prozesses, Präsident der Kommission der Bischofskonferenz der Europäischen Gemeinschaft (ComECE). Er studierte und lehrte viele Jahre in Japan und gehört auch der japanischen Jesuitenprovinz an. Der Kardinal bringe also sowohl die europäische als auch die gesamtkirchliche Perspektive in den Synodalen Prozess ein, so Zsifkovics.
Am Freitag, 11. November, wird Kardinal Hollerich im Dom gemeinsam mit Bischof Zsifkovics der Festmesse (9 Uhr) vorstehen. Am Nachmittag (14 Uhr) folgt die Dankfeier im Martinsdom mit Bischof Zsifkovics, im Rahmen derer es ein Gespräch mit Kardinal Hollerich geben wird. Im Anschluss werden päpstliche und diözesane Auszeichnungen überreicht sowie Mitarbeitende der Caritas geehrt.
Schon am Donnerstag, 10. November, findet um 18 Uhr im Eisenstädter Martinsdom eine byzantinische Vesper statt, die der Generalvikar der katholischen Ostkirchen in Österreich, Yuriy Kolasa, mit Kardinal Hollerich und Bischof Zsifkovics feiern wird. Dabei wird besonders um den Frieden in der Ukraine gebetet.
Im Zuge der Feierlichkeiten zu Martini bitten die Diözese Eisenstadt und die Caritas Burgenland um eine gemeinsam Martinstat. Unter dem Motto "Fenster für Frierende" kann für die durch den Winter bedrohten Menschen der zerbombten Stadt Charkiw in der Ostukraine gespendet werden.
(Caritas der Diözese Eisenstadt, IBAN: AT34 3300 0000 0100 0652, BIC: RLBBAT2E, Verwendungszweck: Martinstat Winterhilfe)
Quelle: kathpress