Schönborn: Papst hat in Bahrain Menschen in ihrer Würde gestärkt
Kardinal Christoph Schönborn hat am Montag bei der Vollversammlung der Bischofskonferenz in Michaelbeuern nochmals ein Resümee seiner Teilnahme am Papstbesuch in Bahrain und am "Bahrain Dialog Forum" gezogen. Franziskus habe in Bahrain die Menschen in mehrfacher Weise in ihrer Würde gestärkt, so Schönborn.
Der Besuch des Papstes und seine Botschaft habe zum einen eine "unglaubliche Stärkung" der Katholiken vor Ort bedeutet. Zum ersten Mal konnten die Christen offiziell und öffentlich im Stadion von Bahrain eine Messe feiern und ihren Glauben in dieser Form leben, so Schönborn gegenüber Kathpress. Er habe in den Gesichtern der Menschen eine "unglaubliche Freude" gesehen, dass sie mit dem Papst feiern konnten, der sie dazu ermutigte, in ihrer so schwierigen Lebenssituation ein christliches Lebenszeugnis zu geben.
Papst Franziskus habe mit seinem Besuch aber auch eine Botschaft der Wertschätzung für die Muslime verbunden, so Schönborn. Viele Muslime würden darunter leiden, dass sie nur mit Terrorismus in Zusammenhang gebracht würden. Der Papst sei ihnen mit seiner Botschaft der Freundschaft entgegengekommen. Zudem habe er auch - indirekt - zur Versöhnung zwischen Sunniten und Schiiten aufgerufen.
Was von dem Besuch bleibt, seien vor allem auch die Bilder, zeigte sich der Kardinal überzeugt: "Der König von Bahrain, flankiert von Papst Franziskus und vom Kairoer Großimam Ahmed al-Tayyeb. Dieses Bild spricht so stark, das wird in der gesamten Arabischen Welt gesehen."
Ganz besonders deutlich spürbar sei auch die Freundschaft zwischen dem Papst und dem Großimam gewesen, auch das werde in der islamischen Welt sicher wahrgenommen, so der Kardinal: "Es geht dem Papst nicht nur um Dialog, sondern zuerst einmal vor allem auch um Begegnung, auf der Ebene von Mensch zu Mensch." Der Papst vertraue auf die Kraft der Begegnung. "Dieses tiefe Vertrauen, dass diese Begegnung möglich ist, das ist der Kern der Botschaft von Papst Franziskus."
Der Papst habe freilich auch viele entscheidenden Fragen und Themen angesprochen; so etwa die Todesstrafe, soziale Fragen, Frauenrechte oder den Waffenhandel. Ob die Worte des Papstes entsprechend Beachtung finden werden, könne man derzeit nicht sagen, "aber sie sind gesagt worden, das ist das Entscheidende", so Schönborn. Es gebe jedenfalls in Bahrain und anderen Staaten der Arabischen Halbinsel Schritte hin zu einer Öffnung und mehr Religionsfreiheit. Kardinal Schönborn nahm vergangene Woche am "Bahrain Dialog Forum" und an zentralen Besuchsprogrammen von Papst Franziskus teil.
Von einem großen positiven Echo in Bahrain - abseits diplomatischer Nettigkeiten - sprach auch der Nahost-Berater von Kardinal Schönborn, Manuel Baghdi, der den Kardinal nach Bahrain begleitet hatte. Baghdi verwies zum einen auf die offizielle Berichterstattung in den Medien vor Ort. Abseits des offiziellen Besuchsprogramms fanden Schönborn und Baghdi aber auch Zeit, einen Basar zu besuchen, wo es zu vielen herzlichen Begegnungen mit den Einheimischen gekommen sei.
Quelle: kathpress