Welttag der Armen: Erzbischof Lackner ruft zu Solidarität auf
Zur Solidarität mit Notleidenden und Zusammenhalt hat der Salzburger Erzbischof Franz Lackner anlässlich des "Welttags der Armen" aufgerufen. "Helfen Sie in diesen besonders schwierigen Zeiten jenen, die der Unterstützung so dringend bedürfen, besonders den Kleinen und Schwächsten in unserer Mitte", appellierte der Vorsitzende der Österreichischen Bischofskonferenz in einer Aussendung zum kirchlichen Aktionstag am kommenden Sonntag (13. November). In Österreichs Pfarren wird an diesem Tag die traditionelle "Elisabethsammlung" der Caritas-Inlandshilfe durchgeführt, zudem gibt es zahlreiche weitere Solidaritätsinitiativen zum Welttag.
Die Teuerung stelle viele Menschen in Österreich vor "unerwartete und damit bisweilen umso bedrohlichere Schwierigkeiten", mit vielfältigen und auch schwerwiegenden Ursachen, mahnte Lackner. Mit Blick auf das Evangelium "können und dürfen wir hier nach unseren Möglichkeiten nicht untätig bleiben", wobei sich der Erzbischof mit seiner Bitte an die religiösen und zivilen Institutionen, ebenso aber auch an "alle, die sich wirtschaftlich an der Linderung der Not anderer beteiligen können" wandte. Konkret wird am Elisabethsonntag zur Spende von haltbaren Lebensmitteln, Hygieneartikeln, Gutscheinen oder Geld für Menschen in Not in Österreich aufgerufen.
In vielen Pfarren wird der "Welttag der Armen" dazu genutzt, um über die Caritas-Arbeit vor Ort zu informieren, erklärte die Leiterin des Bereichs "PfarrCaritas und Nächstenhilfe" der Caritas der Erzdiözese Wien, Kerstin Schultes, gegenüber Kathpress. In Wiener Pfarren geschieht dies heuer auch mit Blütenzuckersäckchen, die in einer Behinderteneinrichtung hergestellt wurden und als Mitgebsel - unter dem Motto "Mach es wie Elisabeth und sei Duft und Geschmack in der Kirche!" - an Gottesdienstbesucher verteilt werden. Gebräuchlich sind auch Sozialaktionen wie Sammlungen haltbarer Lebensmittel für Caritas-Ausgabestellen und Sozialmärkte sowie die Verteilung von Theater- und Konzertkarten an Menschen in prekären Lebenssituationen. Ebenso wurden in mehreren Diözesen Vorschläge zur Gottesdienstgestaltung ausgearbeitet und online zum Download bereitgestellt.
Kardinalssegen und Umverteilung
Der Welttag der Armen" wurde 2016 von Papst Franziskus ins Leben gerufen. Er findet jährlich im November, jeweils am zweiten Sonntag vor dem Advent, statt. Ziel ist es, das Thema Armut als "Herzensanliegen des Evangeliums" in den Blick zu rücken und zu einer Glaubenserneuerung in den Kirchengemeinden beizutragen. Dies geschieht unter anderem dadurch, dass Armutsbetroffene in die Mitte gestellt und Begegnung ermöglicht werden.
Letzteres wird auch in Wien wortwörtlich genommen, wo Kardinal Christoph Schönborn am Samstag um 16 Uhr Menschen in Notsituation zu einem Segensgottesdienst in den Stephansdom lädt. Mit über 200 Gästen rechnet man für die Feier, bei der Armutsbetroffene Ministranten- und Lektorendienste übernehmen, ehe dann ein mehrgängiges Festmahl im Erzbischöflichen Palais folgt. Für den 13. November wird ins Village Cinema in Wien-Landstraße zur Filmvorführung von "Ziemlich beste Freunde" geladen, mit einem anschließenden Podiumsgespräch des Wiener Erzbischofs mit einem Menschen im Rollstuhl. Caritas-Präsident Michael Landau steht am Sonntag um 10.15 Uhr dem Gottesdienst im Stephansdom vor.
In Salzburg findet am Welttag eine "Umverteilungsaktion" statt. Dabei können Hilfesuchende in den Salzburger Stadtpfarren Liefering, Mülln, Salzburg Süd/Mitte, Parsch und Itzling im Rahmen des Projekts "ArMut teilen" bereits am Samstag von 9 bis 11.30 Uhr in Vier-Augen-Gesprächen ihre Anliegen schildern, woraufhin dann ein Komitee über Unterstützungsmöglichkeiten entscheidet. Im vergangenen Jahr 2021 seien mit zuvor eingegangenen Spenden von 48.200 Euro 225 Haushalte mit mehr als 500 betroffenen Mitgliedern unterstützt worden, heiß es seitens der diözesanen Caritas. Deren Direktor Johannes Dines und Bischofsvikar Gottfried Laireiter feiern am Welttag den Gottesdienst im Salzburger Dom, die auf den ORF-Regionalradios ab 10 Uhr sowie im Livestream auf YouTube und www.salzburger-dom.at übertragen wird.
Christliches Grundanliegen
Auch der Linzer Bischof Manfred Scheuer hat zum Start der angelaufenen Caritas-Inlandskampagne auf den "Welttag der Armen" verwiesen. Die Kirche sie angesichts steigender Energie- und Lebenserhaltungskosten ganz besonders gefordert, gehöre doch die Zuwendung zum Nächsten, die Unterstützung von Bedürftigen und die Anwaltschaft von Benachteiligten genauso wie die Feier des Gottesdienstes zum "Kern der jüdisch-christlichen Tradition". Sozial-karitatives Handeln sei kein "beliebiges Extra" zusätzlich zum Glauben, sondern "unverzichtbarer Bestandteil und Grundanliegen des Christentums", sei doch die "Option für die Armen" in der Bibel verankert.
Papst Franziskus feiert am 13. November um 10 Uhr eine Messe im Petersdom in Rom. In seiner Botschaft zum diesjährigen Welttag hat der Papst diesen als "gesunde Provokation" bezeichnet, "um uns zu helfen, über unsere Lebensweise und die vielen Formen der Armut der Gegenwart nachzudenken". Statt um eine "Wohlfahrtsmentalität" gegenüber den Armen, gehe es um den Einsatz dafür, "dass es niemandem am Nötigsten fehlt".
Quelle: kathpress