Papst Franziskus betont Rechte der Frauen
Papst Franziskus hat sich auf dem Rückflug von Bahrain nach Rom als Mahner von Frauenrechten gezeigt. Der Kampf um die Rechte von Frauen sei "ein ständiger Kampf". Denn an manchen Orten seien Frauen den Männern gleichgestellt, aber an anderen Stellen sei dies nicht der Fall, so der Papst im Rahmen der fliegenden Pressekonferenz Sonntagnachmittag vor den mitgereisten Journalistinnen und Journalisten.
Franziskus erinnerte daran, wie in den 1950er-Jahren in seinem Heimatland Argentinien der Kampf um das Frauenwahlrecht geführt wurde. "Denn bis 1950 konnten das mehr oder weniger nur Männer. Und ich denke an den gleichen Kampf in den USA, der berühmt ist, um die weibliche Stimme. Aber warum - so frage ich mich - muss eine Frau so hart kämpfen, um ihre Rechte zu erhalten?", fragte der Papst. Er stamme aus einem Macho-Volk, wie er einräumte. Argentinier seien Machos "und das ist schlecht", zitierte Radio Vatikan Franziskus wörtlich. Nachsatz: "Dieser Machismo tötet die Menschlichkeit." Es liege ihm sehr am Herzen, so der Papst, zu betonen: "Wir kämpfen nicht nur für unsere Rechte, sondern auch, weil wir Frauen in der Gesellschaft brauchen, um uns zu verändern."
Der Papst verurteilt die Waffenindustrie
Wenn er von der "gemarterten" Ukraine spreche, so ein weiteres Thema der Pressekonferenz im Flugzeug, dann denke er an die Grausamkeit, "die vielleicht nicht vom russischen Volk ausgeht", so das katholische Kirchenoberhaupt. Franziskus würdigte das russische Volk als "ein großartiges Volk", prangerte aber gleichzeitig die Söldner und Soldaten an, "die als Abenteurer in den Krieg ziehen".
Er empfinde große Zuneigung für das russische Volk und ebenso für das ukrainische Volk, sagte der Papst: "Als ich elf Jahre alt war, gab es in meiner Nähe einen Priester, der auf Ukrainisch zelebrierte und keine Ministranten hatte, und er brachte mir bei, die Liturgie auf Ukrainisch zu halten. All diese ukrainischen Lieder kenne ich in ihrer Sprache, weil ich sie als Kind gelernt habe, daher habe ich eine sehr große Zuneigung zur ukrainischen Liturgie. Ich befinde mich inmitten von zwei Völkern, die ich liebe."
Der Heilige Stuhl habe seit Kriegsausbruch viele vertrauliche Gespräche geführt und dabei auch teilweise gute Ergebnisse erzielt, fügte der Papst hinzu. Allerdings: "Wir können nicht leugnen, dass ein Krieg uns am Anfang vielleicht mutig macht, aber dann ermüdet er und tut weh, und wir sehen das Böse, das ein Krieg anrichtet". Die größte Katastrophe in der Welt heute sei die Waffenindustrie, und deshalb sage er zum Krieg in der Ukraine, dass es eine Tragödie sei. Und an die Journalisten im Flugzeug appellierte der Papst: "Sprecht euch gegen den Krieg aus, kämpft gegen den Krieg!"
Einsatz gegen Missbrauch
Auf den Einsatz der Kirche gegen Missbrauch angesprochen, sagte der Papst wörtlich: "Wir arbeiten mit allem, was wir können, aber wir wissen, dass es in der Kirche Menschen gibt, die noch nicht klar sehen. Es ist ein Prozess, und wir führen ihn mit Mut durch, doch nicht jeder hat Mut; manchmal gibt es die Versuchung, Kompromisse zu machen, und wir sind auch alle Sklaven unserer Sünden."
Der Wille der Kirche sei es jedenfalls, alles zu klären, so der Papst: "Ich habe zum Beispiel in den letzten Monaten zwei Beschwerden über Missbrauchsfälle erhalten, die vertuscht und von der Kirche nicht richtig beurteilt worden waren: Ich habe sofort eine neue Untersuchung der beiden Fälle gefordert, und jetzt wird ein neues Urteil gefällt; dann gibt es auch noch die Revision alter Urteile, die nicht richtig gefällt wurden oder nicht ordnungsgemäß ergangen sind." Nachsatz: "Wir tun, was wir können." Und zugleich gelte: "Das Erste, was wir fühlen müssen, ist Scham, tiefe Scham."
Quelle: kathpress