Schönborn: Papstmesse in Bahrain "riesiges Zeichen der Ermutigung"
Als "riesiges Zeichen der Ermutigung" hat Kardinal Christoph Schönborn die große Papstmesse mit 28.000 katholischen Gläubigen am Samstag im Nationalstadion von Bahrain gewertet. Der Papstbesuch in dem arabischen Land sei eine "wichtige Wegmarke", sagte der Wiener Erzbischof im Gespräch mit Radio Vatikan. Tief bewegt berichtete der Kardinal von den Katholikinnen und Katholiken aus der Region, "die mit großer Freude ihren Glauben ausdrücken dürfen, gemeinsam mit dem Papst eine Messe feiern dürfen". Das sei ein "riesiges Zeichen der Ermutigung. Und wir können dem König von Bahrain nur dankbar sein, dass er diese Öffnung ermöglicht hat."
Die Papstreise in das arabische Königreich lenke den Blick auf die dort lebende katholische Gemeinschaft, die sich in einer Minderheitensituation befindet. Dass der Papst diese Menschen in den Fokus rückt und mit ihnen Messe feiert, sah Schönborn als wichtiges Zeichen: "Es ist ein Ereignis, das doch eine ganz wichtige Wegmarke zeigt. Und wir können hoffen, dass es auf andere Länder ausstrahlt und dass die Religionsfreiheit wirklich ein Grundstein des Zusammenlebens wird."
Schönborn hob die Bedeutung des interreligiösen Dialogs hervor, zu dem es keine Alternative gebe. Im Blick auf das "Bahrain Forum for Dialogue", sagte Schönborn, dass der gemeinsame interreligiöse Schlussakt mit Franziskus und dem Kairoer Großimam Ahmad al-Tayyeb der "Höhepunkt" der Veranstaltung gewesen sei: "Sie haben gemeinsam gesprochen, jeder für sich, aber in einer großen Gemeinsamkeit, auf der Grundlage dessen, was sie in Abu Dhabi 2019 gemeinsam unterschreiben, das 'Dokument über die Brüderlichkeit aller Menschen für ein friedliches Zusammenleben in der Welt', in dem es um universelle Geschwisterlichkeit geht."
Für alle Gläubigen sei hier ein wichtiges Signal ausgesendet worden, so Schönborn. Es handele sich nicht um formale Gesten, sondern es ei vielmehr eine tragfähige Basis des religiösen Miteinanders bereits spürbar: "Was mich so beeindruckt: dass hier nicht einfach ein Dialog zwischen zwei Religionen gefeiert wird oder veranstaltet wird, sondern dass auch zwischen den beiden eine echte Freundschaft gewachsen ist. Und diese Freundschaft ist für beide eigentlich die Basis des interreligiösen Dialogs, der Begegnung, weil sie eben nicht nur ein Dialog ist, sondern eine echte Begegnung. Zwei Menschen, die zutiefst gläubige Menschen sind, begegnen einander in großem Respekt und in gegenseitigem Verstehen."
In diesem Sinne ermutige Papst Franziskus auch die Katholiken, so Schönborn: "Traut euch, anderen Menschen von anderen Religionen zu begegnen, als Menschen zuerst. Denn wir haben gemeinsam das Menschsein, wir haben gemeinsam, dass wir Kinder Gottes sind. Und auf dieser Basis können wir gemeinsam einander begegnen, im großen Respekt vor dem Glauben des anderen, vor den Überzeugungen des anderen, aber eben doch auf einer großen soliden Basis."
Quelle: kathpress