Schönstatt-Zentrum am Kahlenberg wiedereröffnet
40 Jahre nach der Errichtung des Schönstatt-Zentrums auf dem Wiener Kahlenberg ist der in den vergangenen 12 Monaten völlig umgebaute und modernisierte Komplex seiner Bestimmung als Bildungshaus übergeben worden. 350 aus ganz Österreich angereiste Mitglieder der auf Familienthemen spezialisierten katholischen Bewegung feierten die Segnung vor Ort mit, und viele weitere online, hieß es in einer Mitteilung vom Samstag. Die endgültige Eröffnung des Zentrums in größerem Rahmen durch Weihbischof Stephan Turnovszky ist für den 24. Juni 2023 terminisiert.
Zentraler Moment der Festmesse war die Segnung des Grundsteinsymbols und dessen Anbringung im Foyer. Es zeigt ein Bild der "Heiligen Stadt", welche das Symbol der österreichischen Schönstattbewegung darstellt. An die dreihundert Familien hatten dazu als Ausdruck für ihre Unterstützung des neuen Zentrums kleine Holzhäuser gebastelt, die vom Künstler Erich Mölzer zu einem gemeinsamen Symbol zusammengebaut worden waren.
Das neue Bildungshaus bietet auf einer verbauten Gesamtfläche von nunmehr 1.375 Quadratmeter vier Seminarräume und ein bis auf 253 Quadratmeter erweiterbares Foyer, einen Speisesaal, ein Café-Bistro sowie auch Übernachtungsmöglichkeit mit 58 Betten in Doppel-, Mehrbett- und Einzelzimmern. Die barrierefrei gestaltete Einrichtung auf dem Wiener Hausberg wird künftig einerseits von der Schönstatt-Bewegung als spirituelles Zentrum genutzt, steht aber auch externen Veranstaltern insbesondere aus dem christlichen Bereich offen. Weiterhin ist die Anlage mit Kapelle und Café auch für Kahlenberg-Ausflugsgäste tagsüber zugänglich.
Der Umbau und die Erweiterung des Bildungshauses war im August 2021 gestartet und erfolgte laut Angaben mit zahlreichen Arbeitseinsätzen unentgeltlicher Helfer. Die Kosten wurden je rund zu einem Viertel durch Eigenmittel des Säkularinstituts der Schönstatt-Marienschwestern, das Träger des Hauses ist und am Kahlenberg seine Österreich-Niederlassung hat, und durch Spenden aufgebracht, sowie weiters durch ein nachrangiges Darlehen und Förderungen. Rund 30 Prozent der Gesamtsumme von 7,6 Millionen Euro waren zuletzt noch offen.
Österreichs Schönstattbewegung sei angesichts der Wiedereröffnung nach der Erweiterung in "Aufbruchsstimmung", informierten deren Leiter Ingeborg und Richard Sickinger. Intern habe man in den vergangenen Monaten viele Vorschläge für die künftige Verwendung gesammelt, deren Umsetzung nun angegangen werden solle. Inhaltlich werde es dabei vor allem um Pater Josef Kentenich (1885-1968) gehen. Dabei solle die Pädagogik des Schönstatt-Gründers angesichts heutiger Herausforderungen mit einem eigenen Forschungszentrum vertieft und von ihm inspirierte Initiativen und Projekte durch ein Gründungszentrum unterstützt werden.
Die Schönstattbewegung wurde 1914 vom Palottinerpater Josef Kentenich im deutschen Vallendar bei Koblenz gegründet. Die föderal gegliederte, mittlerweile in 33 Ländern tätige katholische Erneuerungsbewegung wird vor allem von Ehepaaren getragen und bemüht sich darum, den christlichen Glauben mit dem alltäglichen Leben in Einklang zu bringen. Die Jungfrau Maria sowie über 200 originalgetreue Nachbildungen der Schönstatt-Gründungskapelle ("Urheiligtum") - auch am Wiener Kahlenberg gibt es eine davon - spielen dabei eine wichtige Rolle. In Österreich fühlen sich den Angaben zufolge rund 650 Familien der Bewegung zugehörig, viele weitere sind durch Kurse für angehende Ehepaare, Eltern und Familien lose mit ihr verbunden.
Das modernisierte Schönstatt-Zentrum am Kahlenberg ist kurz vor der für Juni 2023 geplanten großen Eröffnungsfeier einer der Schauplätze eines europäischen Familienkongresses, der vom 28. April bis 1. Mai unter dem Motto "Familie - Hoffnung für die Zukunft" in Wien stattfindet. Höhepunkt des viertägigen Events mit Impulsvorträgen, Workshops und Austauschforen ist am 1. Mai um 12 Uhr ein Festgottesdienst mit Familienbischof Hermann Glettler im Stephansdom. (Infos: www.schoenstatt.at)
Quelle: kathpress