Katholische Aktion bringt sich in gesellschaftlichen Diskurs ein
Die Katholische Aktion Österreich (KAÖ) will sich verstärkt in den gesellschaftspolitischen Diskurs einbringen. Dazu wurden fünf Dossiers erarbeitet, die wesentliche aktuelle Fragen aufgreifen und zugleich "Orientierungen und Wegmarkierungen in den laufenden Umbrüchen und Transformationen in Gesellschaft und Kirche" sein wollen, wie es vonseiten der KA heißt. Die fünf Themendossiers sind "Der Weg zum Frieden", "Ökologische Umkehr und Mitweltgerechtigkeit", "Arbeit und soziale Fairness", "Geschlechtergerechtigkeit" und "Beteiligung und Mitverantwortung". Die Dossiers wurden im Frühsommer 2022 erarbeitet und von der KAÖ einstimmig beschlossen.
"Die Welt ist im Umbruch. Es genügt nicht, in den Ruinen der lieb gewordenen Gewohnheiten weiterzuleben, darin vielleicht etwas origineller weiterzudenken. Vielmehr braucht es Aufbruch und Bewegung hin zum Wesentlichen, zur ehrlichen Kooperation auf Augenhöhe, zur Einfachheit, hin zum wachen und guten Leben mit allen", so die Führungsspitze der KAÖ, Präsident Ferdinand Kaineder und seine beiden Stellvertreterinnen Katharina Renner und Brigitte Knell.
Die Dossiers seien nach dem KA-Prinzip "Sehen - Urteilen - Handeln" aufgebaut und eigneten sich in ihrer Kompaktheit gut für Begegnungen, Vorträge und Gespräche. "Diese Dossiers verstehen sich als Orientierungspunkte, die zum Gespräch und zum solidarischen Handeln mit jenen Kräften in Gesellschaft und Kirche anregen sollen, die die Suchbewegung in Richtung "Zukunft jetzt" unterstützen wollen", so die Verantwortlichen der KAÖ.
Im Dossier "Der Weg zum Frieden" hält die Katholische Aktion fest, dass der Vorrang gewaltfreier Losungen angesichts eines Krieges in Europa geradezu törichter scheinen mag, als Ziel aber umso wichtiger sei. wörtlich heißt es: "Wollen wir selbstkritisch an einer gewaltfreieren Welt mitbauen, so kommen wir nicht umhin, Privilegien abzubauen und statt der Sicherheit der Reichen vor den Armen auch das Sicherheitsbedürfnis der Armen anzuerkennen. Nur wenn wir verstehen, dass alle Menschen eine Schicksalsgemeinschaft sind, können wir den Weg zum Frieden beschreiten."
Im Dossier "Ökologische Umkehr und Mitweltgerechtigkeit" betont die Katholische Aktion im Blick auf die Schöpfungsverantwortung auch die soziale Dimension: "Es geht darum, den guten Lebensraum für alle Menschen zu erhalten. Deshalb sprechen wir von Mitweltgerechtigkeit."
Arbeit sei aktiver Ausdruck menschlicher Schaffenskraft, "sie sorgt für das tägliche Brot und dient dem Gemeinwohl", heißt es im Dossier "Arbeit und soziale Fairness". Die KA wolle es deshalb "nicht hinnehmen, dass die neoliberale Wirtschaft Arbeit auf einen Kostenfaktor reduziert und die Ärmsten - bei uns oder anderswo auf der Welt - systematisch ausbeutet und benachteiligt". Die aktuellen Krisen zeigten, dass die unteren Einkommensgruppen am stärksten betroffen seien und die Schere zwischen Arm und Reich immer weiter auseinandergehe. "Wir treten ein für ein Grundrecht auf eine solide Existenzgrundlage in allen Lebensphasen, sei es auf Grundlage von fairen Lohnen, höherem Arbeitslosengeld oder auch einem allgemeinen Grundeinkommen", so die KA.
"Gesellschaft und Kirche sind verpflichtet, alles zu tun, um Gerechtigkeit zwischen den Geschlechtern herzustellen", betont die Katholische Aktion im Dossier "Geschlechtergerechtigkeit" und stellt im Dossier "Beteiligung und Mitverantwortung" zugleich fest: "Wir alle sind gleich an Würde und Berufung." Dies gelte außer- wie innerkirchlich. Zu letzterem betont die KA: "Wir alle müssen mitdenken, mitreden, mitgestalten, mitentscheiden - und auch gemeinsam die Verantwortung tragen. Gleichberechtigt, auf Augenhöhe. Zu viel wurde der Kirche verloren gehen, wenn wir weiterhin aus Geschlecht und Weihestatus eine Hierarchie konstruieren."
Die Dossiers stehen online zum Download zur Verfügung auf www.kaoe.at/dossiers. Wer gedruckte Exemplare kostenfrei anfordern will, findet dort das Bestellformular.
Quelle: kathpress