Diözese Linz bietet Bedürftigen umfassende Hilfe in Krisenzeiten
Die Diözese Linz ist um umfassende Hilfe in Krisenzeiten bemüht. In einer Pressekonferenz anlässlich des bevorstehenden kirchlichen Welttags der Armen (13. November) und der jährlichen "Elisabethsammlung" wurde dazu am Donnerstag auf konkrete Maßnahmen und Einrichtungen verwiesen, die Menschen mit finanziellen und psychischen Problemen, Kindern und Jugendlichen, Wohnungslosen, Alleinerzieherinnen, pflegenden Angehörigen oder Haftentlassenen zugute kommen. Bischof Manfred Scheuer warb gemeinsam mit Caritas-Oberösterreich-Direktor Franz Kehrer, der Leiterin der Caritas-Sozialberatungsstellen, Michaela Haunold, und der designierten Pastoralvorständin der zukünftigen Pfarre Braunau, Irene Huss, um Spenden.
Scheuer betonte bei dem Pressegespräch am Donnerstag in Linz, die biblische "Option für die Armen" spiele auch heute noch eine zentrale Rolle für das soziale Handeln der Katholischen Kirche in Oberösterreich. Den von ihm eingerichteten Welttag der Armen verstehe Papst Franziskus als eine "gesunde Provokation", die dabei helfe, "über unsere Lebensweise und die vielen Formen der Armut der Gegenwart nachzudenken". Armut habe viele Gesichter und Facetten, "auch bei uns in Oberösterreich", wies Scheuer hin. Gerade jetzt sei angesichts der Teuerungswelle eine Zuspitzung wahrnehmbar.
Als "wichtige kirchliche Akteure auf der sozialen Landkarte Oberösterreichs" nannte der Bischof die vielen Handlungsfelder der Caritas, aber auch das flächendeckende regionale Netz von solidarisch engagierten Pfarren und Ordensgemeinschaften, die kategoriale Seelsorge an Orten wie Krankenhäusern, Seniorenheimen, Betrieben, Jugendzentren und Gefängnissen, weiters die Hilfsangebote der Katholischen Aktion und Initiativen wie die Telefonseelsorge oder die Beratungsstellen für Arbeitssuchende oder Menschen in Ehe und Partnerschaft.
Franz Kehrer bot eine imposante "Leistungsschau" der Caritas Oberösterreich, die vielfach im Auftrag des Landes OÖ Not lindere. Er nannte Beispiele wie das Kinder- und Jugendkompetenzzentrum (KIJUK) in St. Isidor in Leonding, die Wohn- und Begleitungsangebote von "Invita", die Tageszentren Wärmestube und "FRIDA" für von Wohnungslosigkeit Betroffene, die CARLA-Second-Hand-Shops und die Lerncafes für Schülerinnen und Schüler. Die aktuellen Teuerungen treffen laut Kehrer "jene am härtesten, die auch bislang schon wenig zum Leben hatten". Um Hilfe für Notleidende in Oberösterreich leisten zu können, bat der Caritas-Direktor um Spenden im Rahmen der alljährlich im November durchgeführten "Elisabethsammlung".
Not und Hilfsbedarf steigen immer mehr
Über die 15 Caritas-Sozialberatungsstellen in Oberösterreich berichtete Michaela Haunold: 2021 wurden dort rund 15.000 Menschen in Not unterstützt. Und heuer steige diese Zahl deutlich an: "Bis Ende Oktober sind heuer um 10 Prozent mehr Menschen zu uns gekommen als im Vorjahr. Im Vergleich mit 2019 - also vor dem Ausbruch der Corona-Pandemie - sind es um 25 Prozent mehr." Rund um den Jahreswechsel, wenn die Strom-Nachzahlungen eintreffen, erwartet Haunold eine weitere Erhöhung der Nachfrage. Die Klientel verändert sich laut der Sozialexpertin: Es kämen zunehmend Menschen, die davon überrumpelt seien, "nicht zu wissen, woher das Geld für den nächsten Lebensmitteleinkauf, die nächste Miete oder die Monatskarte für den Verkehr kommt". Dadurch hätten die Sozialberatungsstellen deutlich mehr mit verzweifelten Menschen zu tun, aber auch mit solchen, "die sich schämen, bei uns zu sein".
Irene Huss kommt in ihrer Arbeit als Betriebsseelsorgerin und Pastoralvorständin - wie sie berichtete - immer wieder in Kontakt mit armutsbetroffenen und -gefährdeten Menschen. Manche gingen zwar täglich zur Arbeit, hätten sogar zwei oder mehrere Arbeitsstellen, aber es komme vor, dass das Geld trotzdem nicht reicht, "weil man von den Gehältern im Niedriglohnsektor einfach nicht leben kann". In Braunau gebe es eine bewährte Vernetzung mit dort ansässigen Beratungs- und Sozialeinrichtungen, so Huss. Diese würden unterstützt durch den "umgekehrten Adventkalender", den die vier Braunauer Stadtpfarrgemeinden in Kooperation mit der Caritas durchführen und der auf eine Idee der Seelsorgerin Elisabeth Kronreif zurückgeht: "Statt etwas zu bekommen, gibt man etwas her - etwa Hygieneartikel, haltbare Lebensmittel, Gutscheine", schilderte die Pastoralvorständin die Initiative, durch die gespendete Sachspenden und Gutscheine unkompliziert weitergegeben werden.
In ihrer Aussendung am Donnerstag betonte die Diözese Linz: "Solidarität ist das Bindemittel unserer Gesellschaften." Die Sorge für die Mitmenschen sei Aufgabe der gesamten Kirche mit all ihren Einrichtungen. Die "Elisabethsammlung" wird in den oberösterreichischen Pfarren am Welttag der Armen am 13. November im Vorfeld des Festtags der sozial engagierten heiligen Elisabeth von Thüringen (1207-1231) am 19. November durchgeführt. (Spendenkonto der Caritas Oberösterreich bei der RLB OÖ: IBAN AT20 3400 0000 0124 5000; Online-Spende: www.caritas-ooe.at)
Quelle: kathpress