Theologe sieht Pfarren bei neuen Bestattungs-Angeboten gefordert
Angesichts des intensiven Trends hin zu Feuerbestattungen sollten Pfarren neue Angebote auf ihren Friedhöfen schaffen: Dafür hat sich der Liturgiewissenschaftler und Ordensgeistliche P. Ewald Volgger in der St. Pöltner Kirchenzeitung "kirche bunt" (aktuelle Ausgabe) ausgesprochen. Es brauche zum einen die Möglichkeit zur Urnenbestattung auf Pfarrfriedhöfen, zum anderen jedoch auch ein neues Ritengefüge, "denn durch die Abläufe, die im Zusammenhang mit Kremation möglich sind, sind wir gefordert, unterschiedliche Verabschiedungsmöglichkeiten anzubieten", so der Theologe.
Eine Pfarrgemeinde, die den Hinterbliebenen "Trostgemeinschaft" sein und einen Ort für Trauer und gemeinsames Verabschieden bieten will, werde auf grundlegende Bedürfnisse adäquat eingehen, zeigte sich Volgger überzeugt: Etwa, dass die Verabschiedung in Anwesenheit des Sarges stattfindet, wo die Gemeinde sich versammle und der Sarg dann anschließend zur Kremation gebracht werde.
Für die in den letzten Jahrzehnten immer beliebter gewordene Feuerbestattung gebe es laut Volgger mehrere Gründe. Zum einen habe das mit dem mangelnden Platz auf vielen Friedhöfen, vor allem in Ballungsräumen zu tun. Hinzu komme die Mobilität, also dass viele Menschen nicht mehr ihre Angehörigen in der Nähe haben und sich daher die Frage aufdränge, wer später das Grab gestalte und pflege. Ein dritter Grund sei finanzieller Natur, so sei die Kremation und die Bestattung einer Urne um einiges günstiger als die Erdbestattung. Zuletzt komme hinzu, dass viele Menschen Abstand zu den traditionellen Formen der Bestattung nähmen und sich an die konventionellen, von der Kirche vorgegebenen Abläufe nicht mehr gebunden fühlten.
Theologisch habe die Feuerbestattung seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil keine Auswirkung auf den Auferstehungsglauben. "Die Menschen sollen die Freiheit haben, die Bestattungsform zu wählen", so Volgger. Die von der Kirche bevorzugte Bestattungsform sei es aber, so zu bestatten, wie Christus bestattet wurde - nämlich in einem Erdgrab. "Aber Bevorzugen heißt nicht Verurteilung von etwas anderem. Wir haben so viele Urnenbestattungen, dass man sagen kann, dass das inzwischen schon als normal angesehen wird", so der Liturgiewissenschaftler.
Quelle: kathpress