Bischof Glettler fordert menschenwürdige Flüchtlingsaufnahme
Für eine konstruktive Entwicklungshilfe und menschenwürdige Flüchtlingsaufnahme hat sich der Innsbrucker Bischof Hermann Glettler ausgesprochen. Er war am Montag zu Gast beim Talk-Format "Tirol Live" der Tiroler Tageszeitung. Der Bischof rief auch dazu auf, neben dem Ukrainekrieg auf andere Krisenherde der Welt nicht zu vergessen. Die Situation in Ländern wie Syrien, Afghanistan oder im Iran sei nach wie vor katastrophal, so Glettler. Und er fügte hinzu: "Europa muss eine neue Haltung gegenüber Afrika und anderen Ländern überlegen: konstruktiver und tatsächlich Entwicklung fördernd - und nicht nur so Peanuts von Entwicklungshilfe".
Wenn aber "Menschen aus Gründen, die nicht Jux und Tollerei sind, zu uns kommen und ihre Heimat verlassen müssen, dann haben wir schon die Pflicht, sie menschenwürdig aufzunehmen und zu empfangen", so der Bischof, der sich gegen große Flüchtlingshallen und für die Unterbringung in privaten Quartieren aussprach.
Angesichts der schwierigen Zeiten seien "Herz und Mut" erforderlich, sagte der Bischof. Er rief dazu auf, in der unmittelbaren Umgebung, in der Nachbarschaft und im Dorf Hilfe anzubieten und zu unterstützen. Es gelte, "dem Nächsten, dem anderen, einen inneren Raum und eine Stimme zu geben". Was den Umgang der Kirche mit der Teuerung angeht, verwies Glettler auf den verantwortungsvollen Umgang mit Ressourcen und Geldern. "Wir werden aber sicher nicht im Bereich der Seelsorge und Pastoral sparen", betonte er. Denn gerade jetzt sei die Seelsorge notwendig. "Die Menschen haben eine psychische Last zu tragen, da dürfen und wollen wir nicht sparen."
Das "Tirol Live" Gespräch fand kurz vor der Veröffentlichung von Glettlers neuem Buch "Dein Herz ist gefragt" statt. In diesem will er "Spirituelle Orientierung in nervöser Zeit" bieten, wie es im Untertitel heißt. Das Buch erscheint am Mittwoch.
(Hermann Gletter: "Dein Herz ist gefragt - Spirituelle Orientierung in nervöser Zeit", Verlag Herder, 2022.)
Quelle: kathpress