
Bischof Elbs: Welt steht vor Richtungsentscheid
"Gerechtigkeit und Friede entstehen nicht von selbst. Es braucht immer eine bewusste, überzeugte Entscheidung und, was ebenso wichtig ist, das Engagement vieler Einzelner." - Das betont der Feldkircher Bischof Benno Elbs in seinen "Gedanken zum Sonntag" in den "Vorarlberger Nachrichten". Die Klimakrise, der Krieg in der Ukraine und seine Auswirkungen auf die ganze Welt hätten diese an einen Scheideweg geführt, so Elbs: "Deshalb stehen wir als Menschheitsfamilie heute neu vor der Frage: Wofür entscheiden wir uns? In welche Richtung gehen wir?"
Der Bischof benennt zwei Zukunftswege der Menschheit, die in ihren Folgen unterschiedlicher nicht sein könnten: "Auf der einen Seite haben wir durch Innovation und Technik die Möglichkeit, Großes zu leisten. Wir können Armut bekämpfen, Krankheiten heilen, Menschen in ihren Sorgen und Nöten unterstützen. Dieser Weg führt in die Zukunft. Auf der anderen Seite wissen wir aber auch, dass es in der Macht des Menschen steht, alles Leben auf diesem Planeten mit einem Schlag zu vernichten. Beides liegt in unserer Hand: alle Formen der Armut oder alle Formen des Lebens aus der Welt zu schaffen."
Der Bischof plädiert dafür, dem Leben mehr zu trauen als den "Mächten des Hasses, der Vernichtung und des Todes". "Ich vertraue fest darauf", so Bischof Elbs, "dass das Leben immer eine größere Anziehungskraft hat als alles, was es verneint und niederhält". Und: "Wir haben die Wahl, uns für das eine oder andere zu entscheiden. Das gilt im großen Rahmen für Politikerinnen und Politiker, in deren Händen das Schicksal des Weltgeschehens liegt. Das gilt aber auch für jede und jeden Einzelnen. Jeden Tag haben wir unzählige Male die Wahl zu lieben oder zu hassen, unseren Mitmenschen wertschätzend zu begegnen oder sie zu kränken, sie zu ermutigen durch ein gutes Wort und einen liebenden Blick oder sie auszugrenzen."
So facettenreich das Leben ist, so vielfältig könne es durch den Einsatz jedes einzelnen gefördert werden: "durch Umweltschutz, in der Begleitung Sterbender, bei Festen und Familienfeiern, durch ehrenamtliches soziales Engagement, durch Inklusion und Integration, in der Sorge um Kranke und Einsame und vieles, vieles mehr. Das alles sind Entscheidungen für das Leben, jeden Tag neu", so Bischof Elbs.
Quelle: kathpress