"Welternährungstag" Caritas-Kärnten gegen Lebensmittelverschwendung
Angesichts von Krieg und Klimawandel ist der weltweite Hunger wieder auf dem Vormarsch. Mehr als 828 Millionen Menschen hungern weltweit, Tendenz steigend. Zugleich hat die Lebensmittelverschwendung in der industrialisierten Welt ein nie dagewesenes Ausmaß erreicht. Auch in Österreich werden pro Haushalt und Jahr im Durchschnitt genießbare Lebensmittel im Wert von 400 Euro in den Müll geworfen. - Auf diesen Missstand haben die Kärntner Caritas, das Ökosoziale Forum und die Kärntner Bäuerinnen am Samstag bei einer Charity-Aktion in Klagenfurt aufmerksam gemacht.
Die Organisationen riefen dazu auf, bewusster mit Lebensmitteln umzugehen und einen Teil der Ersparnis an jene zu spenden, die akut von Hunger betroffen sind. Landesbäuerin Astrid Brunner: "Viel zu viel Essen landet hierzulande im Müll. Wenn wir sorgsam mit unseren Lebensmitteln umgehen, können wir einen Teil dessen, was wir einsparen, an jene weiterleiten, die unter Hunger leiden."
Die Aktion fand anlässlich des "Welternährungstages" (16. Oktober) statt. Die Kärntner Bäuerinnen servierten auf dem Neuen Platz in Klagenfurt geladenen Gästen und Passanten ein kleines Frühstück gegen eine freiwillige Spende. Der Reinerlös der Spenden geht an ein Hilfsprojekt der Caritas für Frauen im ländlichen Raum in Afrika. Frauen sind vom Hunger besonders betroffen. 70 Prozent der Hungernden sind Frauen.
"In einer Welt, die mehr als genügend Nahrung für alle produziert, sollte niemand hungern müssen", so der Kärntner Caritasdirektor Ernst Sandriesser. Er verwies auf Hilfsprojekte für eine Zukunft ohne Hunger in Uganda und Kenia: "Unser Projekt schenkt den Frauen vor Ort nicht nur ein Stück Hoffnung, sondern sie erfahren vor allem, wie sie ihre Familien ernähren können. Die Menschen leiden zudem unter chronischer Mangel- und Unterernährung und Analphabetismus. Viele Frauen und Männer mussten ihr Nomadenleben aufgeben und kämpfen jetzt als Bauern ums Überleben."
Im Rahmen der Projekte lernen die Menschen über Anbaumethoden, Düngung, Kompostierung, Lagerung und Vermarktung der Ernte. "Aber auch durch die Verteilung von Saatgut, landwirtschaftlichen Geräten und Nutztieren wird vielen Familien geholfen. Wir dürfen den Kampf gegen den Hunger nicht aufgeben. Wir haben in Österreich und Kärnten eine Mitverantwortung für die Folgen des Klimawandels", so der Caritasdirektor.
Bernhard Rebernig, Präsident des Ökosozialen Forums, zeigte sich empört darüber, dass nach wie vor jährlich Millionen Menschen verhungern: "Unser Planet hat die Ressourcen, um alle Menschen zu ernähren. Das Problem liegt in der ungerechten Verteilung von Nahrung. Um das zu verändern, braucht es ein Wirtschaftssystem, das nicht blind ist für Armut, Hunger und Ausbeutung von Mensch und Natur."
Für Rebernig hat in diesem Zusammenhang auch der Kampf gegen die Klimakrise oberste Priorität: "Dürren und Hungersnöte sind eine direkte Folge des Klimawandels. Die Ärmsten der Armen spüren die Auswirkungen als erstes. Die Weltgemeinschaft muss sich rasch dazu bekennen, aus der Verbrennung von fossilen Energieträgern auszusteigen!"
Vor dem Hintergrund der dramatischen Welternährungssituation begrüßen das Ökosoziale Forum und die Caritas die Aufstockung der finanziellen Mittel für die Entwicklungszusammenarbeit und die Hungerbekämpfung im Bundesbudget für das Jahr 2023.
Quelle: kathpress