Schönborn-Appell: Bei Ukraine-Krieg "aus der Geschichte lernen"
Kardinal Christoph Schönborn appelliert daran, aus der Geschichte zu lernen, um einen Atomkrieg zu verhindern. Ein Ende der Gewalt in der Ukraine sei nicht in Sicht und Präsident Putin bereit, Russland "mit allen Mitteln zu verteidigen, also auch mit Atomwaffen", schreibt der Wiener Erzbischof in seiner Freitagskolumne in der Gratiszeitung "Heute". Putins Drohung müsse jedenfalls ernst genommen werden, so Schönborn, der sich beim aktuellen Szenario an die Kubakrise zurückerinnert fühlt.
Im Oktober 1962 habe sich der Konflikt zwischen der Sowjetunion und den USA so weit zugespitzt, dass die Gefahr eines Atomkriegs "greifbar nahe" gewesen sei. Die gegenseitigen Drohungen und das Spiel mit dem tödlichen Feuer seien schlussendlich auch durch den Friedensappell von Papst Johannes XXIII. deeskaliert worden. Seine Botschaft an die beiden Großmächte habe Gehör bei Kennedy und Chruschtschow gefunden und dazu beigetragen, das Schlimmste zu verhindern, erinnerte Schönborn.
Die Bilder aus der Ukraine seien erschütternd. "Zerstörte Wohngebäude und Straßen, Schulen, Krankenhäuser, Museen. Das Leid der Zivilbevölkerung ist unermesslich", so Schönborn. Immer schwieriger werde es auch, die dringend benötigte Hilfe zu den Menschen zu bringen. "Warum nicht aus der Geschichte lernen?", habe auch Papst Franziskus gefragt. Auch vor 60 Jahren habe es Konflikte und große Spannungen gegeben, schließlich sei aber ein friedlicher Weg eingeschlagen worden. "Ich bete dafür, dass dies auch heute gelingt. Denn der Friede ist der einzig gangbare Weg", so Kardinal Schönborn abschließend.
Quelle: kathpress