Wien: "Lobau bleibt!"-Ausstellung im Quo Vadis eröffnet
Bis 25. Oktober ist im kirchlichen Begegnungszentrum "Quo vadis?" im Zwettlerhof am Wiener Stephansplatz die Ausstellung "Lobau bleibt!" zu sehen. Die Schau thematisiert anhand von Foto- und Videomaterial sowie mit T-Shirts, Skulpturen und Bannern von Klimaaktivisten den Widerstand gegen den Bau der umstrittenen neuen Stadtstraße in Wien-Donaustadt. Reinhard Bödenauer, Präsident der Katholischen Aktion Wien, betonte bei der Ausstellungseröffnung vergangenen Freitag die Rolle von Katholiken und Ordenspersonen bei Klimabewegungen aus schöpfungstheologischer Perspektive, während Kurator Norbert Mayr abermals Kritik an der Wiener Stadtregierung übte, was den Umgang mit Klimaaktivisten betrifft.
Gerade in Zeiten von Hitzesommern und einer sich zuspitzenden Klimakrise steige in Wien der Transit- und Autoverkehr und die Bodenversiegelung, beklagte Mayr laut Pressemitteilung vom Wochenende. Obwohl die Stadt Wien das Ziel habe, den Individualverkehr bis 2030 zu halbieren, würde die Stadtregierung "veraltete Fehlentwicklungen in Beton und Asphalt gießen". Damit würde die "besonders dringliche Mobilitätswende, den konsequenten Ausbau des Öffentlichen Verkehrs und das Ende der Flächenversiegelung vollends ad absurdum" geführt, so Mayr.
Zum Engagement der Klimaaktivisten, auf das die Stadtregierung u.a. im Frühjahr mit der polizeilichen Räumung eines Protestcamps reagiert hatte, fand Mayr klare Worte: "Friedlicher ziviler Widerstand ist unräumbar!"
Dass die Vernissage in einem von den Ordensgemeinschaften Österreich getragenen Zentrum zu Gast ist, verdeutlicht für den Kurator, dass Umwelt- und Klimabewusstsein keine ideologischen Grenzen kennt und Kirche und Zivilgesellschaft verbindet. Papst Franziskus habe in seiner Umwelt- und Sozialenzyklika "Laudato si'" festgehalten, dass die Schöpfungsverantwortung als "Sorge für das gemeinsame Haus" beschrieben werden könne, erinnerte Mayr. Die Menschen seien demnach in der Verantwortung, "das Erbe zu hüten und nicht anstelle eines Gartens eine Wüste zu hinterlassen", zitierte er aus einer Umwelterklärung der deutschen Bischöfe.
Die Vernissage ist in eine Reihe weiterer Veranstaltungen eingebettet. So findet etwa am 13. Oktober um 18.30 Uhr ein "politisches Nachtgebet" mit P. Markus Inama statt. Zum Ende der Ausstellung im "Quo vadis?" ist für 21. Oktober um 18.30 Uhr eine Podiumsdiskussion mit der Politologin Sieglinde Rosenberger und der Theologin und Umweltaktivistin Anna Kontriner geplant. (Informationen: https://www.quovadis.or.at/termine/19-orientierung/7040-vernissage-lobau-bleibt)
Quelle: kathpress