Katholische EZA-Organisationen gaben im Vorjahr 110 Mio. Euro aus
Katholische Organisationen, Einrichtungen und Ordensgemeinschaften haben im Jahr 2021 knapp 110 Millionen Euro für die internationale Zusammenarbeit und entwicklungspolitische Inlandsarbeit ausgegeben. Das geht aus dem Anfang Oktober veröffentlichen Jahresbericht 2021 der Koordinierungsstelle der österreichischen Bischofskonferenz für internationale Entwicklung und Mission (KOO) hervor. Demnach konnte eine leichte Steigerung der Mittel im Vergleich zum Vorjahr erreicht werden - in exakten Zahlen von 104.260.906,07 Euro (2020) auf 109.082.609,26 Euro im Jahr 2021.
Die KOO fungiert als kirchliche Fachstelle für den Bereich der internationalen Entwicklung und Mission und bildet das Dach für 35 katholische Organisationen der Entwicklungszusammenarbeit - etwa Caritas Österreich, Dreikönigsaktion, Missio, "Aktion Familienfasttag" der Katholischen Frauenbewegung, "Sei so frei" der Katholischen Männerbewegung, "Welthaus" und "Horizont.3000" -, sowie diözesane Einrichtungen und die in der Projektarbeit engagierten Ordensgemeinschaften. In der Bischofskonferenz als Referatsbischof für die KOO zuständig ist Militärbischof Werner Freistetter. In seinem Vorwort strich der Bischof die Rolle der Kirche als "verlässliche Partnerin an der Seite der Armen" hervor. Der Bericht spiegele die gelebte Solidarität und Verantwortung in Zahlen wider.
Von den knapp 110 Millionen Euro flossen laut Bericht über 86 Millionen Euro direkt in 3.077 Projekte in Entwicklungs- und Nichtentwicklungsländern. Knapp 10 Millionen Euro wurden für Projektvorbereitung, -begleitung und -durchführung ausgegeben. Für Verwaltungsaufwand kamen 5,5 Millionen Euro zusammen und für die Spenderwerbung und -betreuung veranschlagten die Organisationen etwas mehr als 7 Millionen Euro.
Der größte Teil der Projektmittel wurde mit 70,97 Prozent demnach für Entwicklungszusammenarbeit ausgegeben. An zweiter Stelle stand mit 16,87 Prozent die Humanitäre Hilfe. Es folgen u.a. Ausgaben für Bildungsarbeit, mildtätige Unterstützung sowie Partnerunterstützung. Insgesamt unterstützten die Organisationen im Vorjahr Projekte in 102 Ländern. Dazu gehört auch Österreich, weil die heimische entwicklungspolitische Inlandsarbeit, wie Bildungsarbeit und Anwaltschaft, ebenfalls angerechnet wird.
Die meisten Mittel flossen demnach an Organisationen in Indien (über 5,5 Mio. Euro), gefolgt von Österreich (knapp 5 Mio. Euro) und Uganda (über 4,5 Mio. Euro). Auf Sektoren gemünzt, nimmt der Bereich "Soziale Infrastruktur und Dienstleistungen" den größten Posten ein (24,5 Prozent), danach kommt der Bildungsbereich mit über 19 Prozent. Der Bereich "Zivilgesellschaft, Menschenrechte, Demokratie" folgt mit 16 Prozent auf Platz drei.
Freistetter: Es braucht mehr
Man müsse sich dennoch im Klaren sein, "dass all dies nicht ausreicht, um die aktuellen multiplen Krisen auf Dauer friedlich zu bewältigen", unterstrich Bischof Freistetter. Es brauche mehr: "mehr Veränderung des Bisherigen, d.h. Umkehr zu einem sozial-ökologischen Lebensstil und einer Wirtschaftsweise, die die planetaren Grenzen achtet. Es braucht mehr finanzielle Unterstützung und politische Initiative, und die Überzeugung, dass die notwendigen Veränderungen, die mit Verzicht einhergehen werden, einem größeren Ganzen dienen", schrieb der Bischof in dem Jahresbericht.
Der Vorsitzende der Koordinierungsstelle sieht auch die aktuellen Veröffentlichungen des Weltklimarates als "Ansporn, uns konsequent für diese Veränderung einzusetzen". Bei der Erreichung der Ziele könne die KOO auf die Solidargemeinschaft und das Engagement der Partnerinnen und Partnern in allen Zielländern vertrauen. Freistetter danke auch allen Spenderinnen und Spendern sowie den ehrenamtlichen und hauptamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. (Info: www.koo.at)
Quelle: kathpress