NGOs pochen auf versprochenen Gehaltsbonus für Pflegekräfte
Der Interessensverband der Arbeitgeberverbände der freien Wohlfahrt (IAFW) fordert eine rasche Umsetzung des versprochenen Gehaltsbonus für Mitarbeitende im Pflegebereich. Denn dieser für 2022 versprochene Bonus "ist noch nicht gesichert! Bund und Länder müssen rasch handeln!", betonte der IAFW in einer Aussendung am Freitag. Er fordert nun konkrete Handlungen. Alexander Bodmann, Caritasdirektor der Erzdiözese Wien und derzeit turnusmäßig Vorsitzender des IAFW, betonte: "Wir hoffen, dass die Politik Wort hält und dass über hunderttausend Beschäftigte im Pflegebereich noch heuer den Gehaltsbonus erhalten, der ihnen versprochen wurde." Die Zeit für eine fristgerechte Umsetzung werde langsam knapp.
Im IAFW vertreten sind der "Verein der karitativen Arbeitgeber*innen" (Caritas), die evangelische Diakonie, das Rote Kreuz und die Sozialwirtschaft Österreich (SWÖ). Die Mitglieder des IAFW sind insgesamt für die Kollektivverträge von mehr als 140.000 Mitarbeitenden verantwortlich. Zwar haben Bund und Länder bei einer Tagung der Soziallandesreferentinnen und -referenten bereits im September Eckpunkte zur Umsetzung der Pflegereform und zur Auszahlung des Gehaltsbonus fixiert, "doch derzeit ist die Umsetzung der Beschlüsse noch offen", erklärte Bodmann. Für ihn sei es "grundsätzlich sehr zu begrüßen, dass die beschlossenen Gehaltserhöhungen mehr Berufsgruppen zugestanden werden als ursprünglich geplant - egal, ob Pflegeassistenz, Sozialbetreuer*in, diplomierte Pflegekraft oder Heimhelfer*in: sehr viele Berufsgruppen werden von der Gehaltserhöhung profitieren". Um die Stärkung des Sozial-, Pflege- und Gesundheitsbereichs nachhaltig zu sichern, müsse die Erhöhung aus Sicht der Arbeitgebervertretung über die nächsten beiden Jahre hinausgehen.
Robert Schütz von der Diakonie unterstrich die Unsicherheit: "Unklar ist vor allem auch, wie hoch dieser Bonus nun tatsächlich ausfallen soll." Peter Kaiser vom Roten Kreuz, gab zu bedenken: Wenn das Gehaltsplus, wie ursprünglich angekündigt, in etwa einem zusätzlichen Monatsgehalt entsprechen soll, werde es notwendig sein, "den Bonus ähnlich der Teuerungsprämie, steuer- und abgabenfrei auszubezahlen und damit auch eine möglichst einfache Abwicklung sicherzustellen". Dazu brauche es rechtliche Rahmenbedingungen.
Walter Marschitz von der Sozialwirtschaft Österreich nahm Bund und Länder in die Pflicht, den Trägerorganisationen die zusätzlichen Mittel rechtzeitig zur Verfügung zu stellen, damit die Organisationen den Bonus auch wirklich noch im Dezember auszahlen können. Andernfalls werde das Versprechen der Bundesregierung zumindest heuer nicht zu halten sein.
Quelle: kathpress