Katholische Uni Linz startet Studienjahr und 350-Jahr-"KU_biläum"
Mit einem Festakt wurde am Montagabend an der Katholischen Privat-Universität (KU) Linz das Studienjahr 2022/23 eröffnet. Zugleich war dies der Auftakt einer elfteiligen Veranstaltungsreihe zum 350-Jahr-Jubiläum der Universität. Das berichtete die KU Linz in einer Aussendung am Dienstag. Nach der von Bischof Manfred Scheuer geleiteten liturgischen Feier in der Priesterseminarkirche zeichnete die Kirchenhistorikerin Prof. Ines Weber in ihrem Festvortrag die Geschichte der philosophisch-theologischen Bildung in Linz nach.
In seiner Predigt beim Eröffnungsgottesdienst in der Priesterseminarkirche reflektierte Bischof Manfred Scheuer, Magnus Cancellarius der Katholischen Privat-Universität Linz, Ebenen und Bedeutungen des "Face-to-Face": Kommunikation und Austausch komme gerade in Lehre und Forschung eine besondere Bedeutung zu. Fehlten diese, bleibe Wissenschaft leblos und kalt. "Face-to-Face" sei aber auch eine zentrale Kategorie des Lebens und des Glaubens und ein Ausgangspunkt der Theologie, betonte Scheuer. "Ich bin, weil Du mich anschaust", so habe im ausgehenden Mittelalter Nikolaus Cusanus das Verhältnis zu Gott beschrieben - und das gelte auch für unsere zwischenmenschlichen Begegnungen. Dem mit einer "Mystik der offenen Augen" Rechnung zu tragen, dazu rief Bischof Scheuer die Universitätsgemeinschaft auf.
Jubiläum als Selbstvergewisserung
"Was ist unsere Mission - was ist unsere Vision?": Giese Frage verband Rektor Christoph Niemand in seiner Eröffnungsrede mit dem 350-Jahr-"KU_biläum". Dieses sei auch Anlass für Selbstvergewisserung: Es gehe um die Fragen nach der Aufgabe der Universität, dem Beitrag von Theologie, Philosophie und Kunstwissenschaft und um die Wirkmechanismen der Fachbereiche für sich und das Wechselspiel untereinander. "Sinnentwürfe, die aufs Ganze gehen", auf diese Kurzformel brachte Rektor Niemand das, worum es bei allen drei Fachbereichen gehe - und umschrieb damit einen "Mehrwert", der die KU Linz kennzeichne.
Bischof Scheuer griff dies in seinem Grußwort auf, indem er hervorhob, dass Denken, Lehren und Forschen an der Universität nicht ins Leere und Abstrakte führen, sondern es um Orientierungswissen gehe: um Wahrheitsbezug, Sinnbezug, Gottesbezug. In diesem Sinne warnte er - mit Ludwig Wittgenstein - vor der "einseitigen Diät" bei der "Ernährung des Denkens". An der KU Linz aber werde, davon sei er überzeugt, dem Denken eine ausgewogene, reiche Nahrung geboten.
"Wahre Bildung setzt die Harmonie des Lebens und des Willens voraus." Mit diesem Zitat aus dem Selbstverständnis der Theologisch-praktischen Quartalschrift, verfasst im Jahr 1848, eröffnete Prof. Ines Weber vom Institut für Kirchengeschichte und Patrologie ihren Festvortrag. Darin blickte sie auf 350 Jahre theologisch-philosophische Bildung in Linz zurück und machte deren Geschichte am Beispiel der KU Linz bzw. ihrer Vorgängerinstitutionen sichtbar. Weber bettete die Geschichte der KU Linz in die Entwicklung eines spezifischen christlichen Bildungsideales ein, das sie in konkreten Zitaten und Stimmen "aus der Geschichte" darstellte.
Am Festakt nahm auch eine Vielzahl von Gästen aus Wissenschaft, Kirche und Zivilgesellschaft teil. Anwesend waren u. a. der serbisch-orthodoxe Bischof Andrej Cilerdzic, der Linzer Generalvikar Severin Lederhilger und der St. Pöltner Bischofsvikar Patrick Schöder.
Erste Privat-Universität mit staatlicher Akkreditierung
Die Katholische Privat-Universität Linz wurde im Jahr 2000 als erste österreichische Privatuniversität staatlich akkreditiert. Ihre Geschichte reicht indes weitaus länger zurück: Bereits 1672 gab es erste theologische Studien am Linzer Jesuiten-Kolleg. 1971 wurde die ehemalige Philosophisch-Theologische Lehranstalt Linz zur "Philosophisch-Theologischen Hochschule der Diözese Linz" ernannt und 1978 durch die vatikanische Bildungskongregation zunächst "ad experimentum", 1988 aber definitiv in den Rang einer Theologischen Fakultät erhoben. Als "Katholisch-Theologische Hochschule Linz/Theologische Fakultät" war sie damit berechtigt, akademische Grade zu verleihen.
Im Jahr 2000 folgte dann mit der staatlichen Akkreditierung die Umbenennung zur "Katholisch-Theologischen Privatuniversität Linz" und bis 2015 schließlich fachliche Erweiterungen und der Ausbau um Kunstwissenschaft und Philosophie als eigenständige Studienfächer. Im selben Jahr folgte die Gründung der Fakultät für Philosophie und für Kunstwissenschaft. 2022 steht das Jubiläum 350 Jahre Katholische Wissenschaften in Linz unter dem Motto "Vom Kolleg zur Universität". (Infos: www.ku-linz.at/350)
Quelle: kathpress