Katholische Aktion Wien: Ehrenamtliches Engagement stärken
Die Katholische Aktion (KA) Wien möchte mit einem "Ehrenamtsmanifest" das freiwillige Engagement in Pfarren und kirchlichen Einrichtungen erleichtern und fördern. "Sowohl auf Diözesanebene als auch Pfarrebene sind wir seit Jahrzehnten ehrenamtlich engagiert. Dadurch wissen wir, was Menschen in ihrem ehrenamtlichen Engagement motiviert und beschäftigt und verstehen uns als Lobby für Ehrenamtliche in der Kirche", erklärte der Wiener KA-Präsident Reinhard Bödenauer in einer Aussendung am Dienstag. Damit Ehrenamt gut gelingen könne, habe die KA deswegen zwölf Rahmenbedingungen formuliert.
Ehrenamtlichkeit spiele sich im Spannungsfeld mit hauptamtlich Verantwortlichen ab, etwa Priestern oder Pastoralassistentinnen und -assistenten, so die KA. Besonders Pfarrgemeinden seien darauf angewiesen, dass sich viele Menschen ehrenamtlich engagieren und Verantwortung übernehmen. Um dies gut und motiviert tun zu können, brauche es aber entsprechende Freiheiten und klare Rahmenbedingungen.
Mitbestimmung und Freiräume
Unter den von der KA formulierten Rahmenbedingungen finden sich unterschiedliche Forderungen. So brauche es u.a. für das Mitentscheiden und Mitgestalten demokratische Strukturen und passende Kommunikationsstrukturen. Diese in Pfarre und Kirche zu reflektieren, sei eine "dauerhafte Aufgabe", heißt es im ersten Punkt des Manifests. Auch brauche es Kontrolle und eine "Kultur des Hinsehens, das Ansprechen von Machtmissbrauch, sowie eine konstruktive Konfliktkultur", so die KA.
Grundsätzlich wichtig sei es ehrenamtlich Tätigen, dass sie ihr Engagement als bedeutsam und wirksam erlebten. Sie möchten ihre Charismen, Talente und Expertise einbringen können, dafür brauche es Vertrauen, Zutrauen, Freiräume und Entwicklungsmöglichkeiten, aber auch Unterstützung und Rückhalt.
Ebenfalls wichtig ist laut KA der Zugang zu Ressourcen für Freiwillige und die Möglichkeit, sich regelmäßig und kostenfrei weiterzubilden. Auch geschlechtergerechte Strukturen und Haltungen in der Pfarre wurden seitens der KA eingemahnt. "Wir wollen mehr Frauen in Leitungspositionen, ihre Tätigkeiten und Erfolge werden sichtbar gemacht", so der Appell.
Letztendlich gehe es bei Freiwilligenarbeit darum, Freude und Spaß zu erleben, sich zugehörig zu fühlen und Bekanntschaften und enge Freundschaften schließen, zeigte sich die KA überzeugt. Dafür müsse ehrenamtliche Tätigkeit wahrgenommen werden, Verantwortliche müssten sichtbar werden und Erfolge gewürdigt werden, so die KA.
Über Ehrenamt reden
In den Pfarren sehe es leider oft anders aus, beklagte die KA. Obwohl es hier möglich sei, viel Verantwortung an Ehrenamtliche abzugeben, werde dieses Engagement noch immer zu wenig geschätzt. "Zu oft werden Ehrenamtliche als 'Freiwillige' gesehen, deren Hauptaufgabe es ist, Dienste auszuführen, ohne sie selbst beeinflussen zu können", kritisierte KA-Wien-Präsident Bödenauer.
Das Thema "Ehrenamt" sei in der vergangenen Zeit immer wieder an die KA herangetragen worden, deswegen habe sich entschlossen, das "Ehrenamtlichenmanifest" zu verfassen. Damit es nicht beim Lesen der Forderungen bleibe, habe die KA auch ein Gruppenmodell konzipiert, das bei der Auseinandersetzung mit dem Thema innerhalb der Pfarre helfen soll. In einem Workshop sollen demnach Haupt- und Ehrenamtliche Spannungsfelder gemeinsam reflektieren. "Wir laden alle Verantwortlichen in den Pfarren dazu ein, unser Materialpaket zu bestellen und einen Workshop in der Pfarre zu organisieren", regte die KA Wien an. (Info: www.ka-wien.at/site/engagement/ehrenamtstaerken)
Quelle: kathpress