300 Jahre Erzdiözese Wien: Schwerpunkt von Stadt- und Diözesanarchiv
Anlässlich des Jubiläums "300 Jahre Erzdiözese Wien" startet das Diözesanarchiv der Erzdiözese Wien gemeinsam mit dem Wiener Stadt- und Landesarchiv einen Themenschwerpunkt in der Online-Enzyklopädie "Wien Geschichte Wiki". Darin sollen u.a. die Verwaltung der Erzdiözese Wien, ihre Bischöfe, ihre Institutionen (Schulen, Orden) und Baudenkmäler (Kirchen, Kapellen, kirchliche Kleindenkmäler) behandelt werdet. Ebenso werden Erklärungen wesentlicher Begriffe geboten, die mit der Erzdiözese Wien und der katholischen Kirche in Wien in Zusammenhang stehen, hieß es in einer Aussendung des Presse- und Informationsdienst der Stadt Wien am Donnerstag.
"In Wien prägen die zahlreichen katholischen Kirchen, Kapellen und Denkmäler damals wie heute das Stadtbild Wiens maßgeblich", wird Erzbischof Kardinal Christoph Schönborn in der Aussendung zitiert. Das habe der Stadt eine hohe Bandbreite in der Sakralarchitektur geschenkt, sowohl in kultureller als auch in architektonischer Hinsicht. "Kirche ist aber mehr als nur ein Gebäude aus Stein. Sie ist lebendige Gemeinschaft, die mit Jesus verbunden ist", so Schönborn.
Als vor 300 Jahren die kleine Diözese Wien zur Erzdiözese erhoben wurde, sei die pastorale Sorge des Wiener Bischofs und späteren Kardinals Sigismund von Kollonitz die Errichtung von neuen Gottesdienststätten und Pfarren angesichts der Bevölkerungszunahme und die Verbesserung der Bildung des Klerus gewesen, so Schönborn. "Heute, 300 Jahre danach, stehen wir vor neuen Herausforderungen: Unseren Glauben und unsere Hoffnung in die Sprache der Menschen von heute zu übersetzen und die steingewordenen Glaubenszeugnisse der Vergangenheit an die Bedürfnisse der heutigen Zeit anzupassen", zeigte sich der Wiener Erzbischof in der Aussendung der Stadt Wien überzeugt.
"Das Wiener Stadt- und Landesarchiv wird seiner gesellschaftlichen Rolle als Wissensspeicher der Stadt nicht nur mit der wichtigen archivarischen Arbeit gerecht, sondern schlägt auch immer wieder auf's neue Brücken zur interessierten Öffentlichkeit", betonte Kultur- und Wissenschaftsstadträtin Veronica Kaup-Hasler. Die Kooperation mit dem Diözesanarchiv freue sie, diese bringe nicht nur die Erschließung von digitalisierten Originalquellen voran, sondern beinhalte auch eine Ausstellung und eine für Jänner geplanten Tagung zum Erhebungsakt 1723 und seinen Folgen mit sich.
Die Geschichte der Diözese Wien als eigenständige kirchliche Verwaltungseinheit reicht bis ins ausgehende Mittelalter zurück. Unter Kaiser Friedrich III. erfolgte im Jahr 1469 die Gründung der Diözese Wien. Die anfangs kleine Diözese wurde zunächst provisorisch von Administratoren verwaltet und erhielt erst 1513 ihren ersten Bischof.
Die Erhebung Wiens zur Erzdiözese erfolgte 1722/1723 durch eine Bulle von Papst Innozenz XIII. vom 1. Juni 1722, die jedoch erst am 14. Februar 1723 in Wien eintraf. Der feierliche Festakt zur Erhebung wurde am 24. Februar veranstaltet. Der Wiener Bischof Sigismund Kollonitz durfte sich ab 1722 erster Fürsterzbischof von Wien nennen und erhielt auch die Kardinalswürde, die fortan an alle Wiener Erzbischöfe verliehen wurde.
Originaldokumente online
Die Online-Artikel des Themenschwerpunkts sind mit digitalisierten Originalquellen verbunden und verweisen auf Quellen, die im Wiener Stadt- und Landesarchiv sowie im Diözesanarchiv verwahrt werden. Auch Veranstaltungen sind im Rahmen des Schwerpunkts geplant. So hält Nicole Kröll vom Diözesanarchiv am 6. Oktober einen Vortrag zum Thema "Kapellen und kirchliche Kleindenkmäler in Wien" (18 Uhr, Vortragssaal des Wiener Stadt- und Landesarchivs sowie online). Am 19. und 20. Jänner beschäftigt sich dann eine Tagung unter dem Thema "Der lange Weg zur Erzdiözese Wien" mit dem Erhebungsakt 1723 und seine Folgen. (Link zum Themenschwerpunkt: https://www.geschichtewiki.wien.gv.at/Erzdiözese_Wien)
Quelle: kathpress