Scheuer: Fremdsprachige Gemeinden sind "Geschenk und Bereicherung"
Als "Geschenk und Bereicherung" hat der Linzer Bischof Manfred Scheuer die fremdsprachigen katholischen Gemeinden bezeichnet. Er stand am "Sonntag der Völker" (25. September) im Linzer Mariendom gemeinsam mit Ernest Szabó, dem Leiter der Fremdsprachigen Seelsorge, einem Festgottesdienst mit hunderten Gläubigen vor. Die bunte katholische Vielfalt wurde auch beim anschließenden "Begegnungsfest" auf dem Linzer Domplatz sichtbar, das nach zweijähriger coronabedingter Pause heuer wieder stattfinden konnte, wie die Diözese Linz in einer Aussendung am Montag mitteilte.
Bischof Manfred Scheuer betonte in seiner Predigt, wie wichtig ein "Wir" des Glaubens über Landes-, Sprach- und Kulturgrenzen hinweg sei: "Wir brauchen als Ortskirche den lebendigen Austausch mit anderen Ländern und Kontinenten. Es geht um ein gegenseitiges Geben und Empfangen im Glauben und auch von materiellen Gütern, von Bildung, von Begabungen und Zeit." Katholisch sein bedeute, dass sich Christinnen und Christen unterschiedlichster Kulturen und Traditionen als Schwestern und Brüder im Glauben entdecken können. "Sie können miteinander erfahren, wie sehr unser Glaube befreien, zu Solidarität inspirieren und die Welt verändern kann", so der Bischof und weiter: "Wir dürfen und sollen einander sagen, was für uns selbst geistlicher Lebensreichtum geworden ist. Wir können uns gegenseitig zur Quelle zurückführen, die diesen Reichtum immer neu speist: das Evangelium, Jesus Christus selbst."
Er wolle allen fremdsprachigen Gemeinden in der Diözese Linz ein großes Dankeschön sagen: "Ihr seid eine Bereicherung, ein Geschenk für uns, wir können von euch lernen."
Das Katholisch-Sein bedeute laut Papst Franziskus "eine alle umfassende Gemeinschaft in der Vielfalt". "In der Begegnung mit der Vielfalt der Fremden, der Migranten, der Flüchtlinge und im interkulturellen Dialog, der daraus entstehen kann, haben wir die Möglichkeit, als Kirche zu wachsen und uns gegenseitig zu bereichern", zitierte Bischof Scheuer Papst Franziskus. Die Zukunft der Gesellschaften sei eine bunte Zukunft, reich an Vielfalt und interkulturellen Beziehungen.
Der Gottesdienst im Mariendom stand unter dem Motto "Deine Nächsten?" Die Vielfalt der verschiedenen Gruppen wurde nicht nur durch die bunten Landestrachten sichtbar, sondern auch bei den Texten und Liedern im Festgottesdienst hörbar. Die Texte wurden in verschiedenen Sprachen gelesen, ebenso die Fürbitten. Musikalische Akzente setzten Liedbeiträge der afrikanischen, polnischen, ungarischen und tschechischen Gemeinde. Bei der Gabenbereitung kamen Vertreter unterschiedlicher Volksgruppen zum Altar und überreichten Bischof Scheuer landestypische Geschenke.
Beim anschließenden "Begegnungsfest" auf dem Domplatz gab es musikalisch-tänzerische Beiträge von den ungarischen, ukrainischen und lateinamerikanischen / spanischsprachigen Gemeinden. Auch kulinarisch konnten die Besucher verschiedenste Länder "bereisen" und deren Spezialitäten verkosten.
Zahlreiche fremdsprachige Gemeinden
In der Katholischen Kirche in Oberösterreich gibt es Seelsorge für zahlreiche fremdsprachige Gemeinden: für die afrikanisch-englischsprachige, albanisch-katholische, arabische und chaldäische, ukrainisch-griechisch-katholische, kroatische, rumänisch-griechisch-katholische, philippinisch-katholische, polnische, lateinamerikanische/spanischsprachige, tschechische und slowakische, türkische und persische, ungarische sowie vietnamesische. Es gibt auch eine persisch-afghanische Gemeinschaft.
Ernest Szabó ist seit 1. Juli neuer Leiter der Fremdsprachigen Seelsorge. Er stammt aus Rumänien, wurde 1989 zum Priester geweiht und ist seit 1999 Seelsorger für die ungarische Gemeinde der Diözese Linz. Als Leiter der Fremdsprachigen Seelsorge folgt er László Vencser nach, der dieses Amt 30 Jahre lang ausübte.
Quelle: kathpress