Schulamtsleiterin Pinz: Personelle Lage bei Religionslehrern ernst
Die personelle Situation bei den Religionslehrkräften ist ernst. Das berichtete Andrea Pinz, Leiterin des Erzbischöflichen Amts für Schule und Bildung in Wien, im Gespräch mit Kathpress am Montag. "Wir wissen, dass es zu Karenzierungen oder Krankenständen kommen kann und wir haben keinen Reservepool." Zu der ohnehin angespannten Lage komme eine starke Pensionierungswelle, die bis 2035 andauern wird, so Pinz.
"Wir merken bereits seit mehreren Jahren, dass wir auf einen Lehrermangel zusteuern", so Pinz. Insbesondere durch Klassenzusammenlegungen, einstündigen Religionsunterricht und die Einführung des Modells "Dialogisch-konfessioneller Religionsunterricht" sei es für das Schuljahr 2022/23 in Wien noch einmal gelungen, alle offenen Religionsstunden zu besetzen. Die kommenden Jahre würden jedenfalls "große Herausforderungen" mit sich bringen.
Ein besonderes Problem betreffe den Bereich der Volksschule. Aufgrund einer gesetzlichen Neuregelung in der Ausbildung von Volksschullehrkräften gebe es keine Möglichkeit mehr, eine Ausbildung als Religionslehrkraft für die Volksschule zu absolvieren. Es bestehe nur mehr die Möglichkeit, Volksschullehrkraft mit dem Schwerpunkt Religion zu werden. Diese würden aber aufgrund des allgemeinen Lehrermangels von den Bildungsdirektionen sofort als Klassenlehrkräfte eingesetzt werden und stünden damit nur begrenzt als Religionslehrkräfte zur Verfügung, so Pinz.
Um dieser Problematik entgegenzusteuern, sei es gelungen, an der Kirchlich-Pädagogischen Hochschule Wien/Krems ab dem Wintersemester 2022/23 einen neuen Lehrgang zu implementieren, der es Menschen im zweiten Bildungsweg erlaubt, Religionslehrkräfte für die Volksschule zu werden. Dies würde laut der Schulamtsleiterin die Situation entlasten.
Mittel- und langfristig sei es aber notwendig, "am Profil des Religionslehrers zu arbeiten, damit es immer besser gelingt, den Wert und die Bedeutung des Religionslehrers hervorzuheben", erklärte Pinz. In Kürze starten daher gemeinsame Gespräche des Schulamtes mit der Katholisch-Theologischen Fakultät Wien und den Kirchlich-Pädagogischen Hochschulen. Ziel dieser Gespräche sei es, eine gemeinsame Linie für ein zeitgemäßes Bild des Religionslehrers zu erarbeiten, um mehr Menschen dazu zu bewegen, Religionslehrkräfte zu werden.
Aktuell gibt es in Österreich 6.900 Religionslehrkräfte, davon sind 2.800 zwischen 51 und 60 Jahren alt und 780 zwischen 61 und 65 Jahren.
Quelle: kathpress