Kirche feiert "Sonntag der Völker"
Die bunte Vielfalt der Nationen, Sprachen und Kulturen in der Kirche steht am kommenden Wochenende beim "Sonntag der Völker" (25. September) im Mittelpunkt. Nachdem der "Sonntag der Völker" pandemiebedingt in den letzten beiden Jahren nur in reduzierter Form stattfinden konnte, sind heuer wieder zahlreiche Festgottesdienste in ganz Österreich geplant, bei denen unter dem Motto "Deine Nächsten?" besonders die anderssprachigen Gemeinden in den Fokus rücken sollen. Nach den Festmessen finden Agapen mit internationalen Spezialitäten statt; dazu werden vielerorts Lieder und Tänze aus verschiedenen Regionen der Welt aufgeführt.
Der "Sonntag der Völker" fällt jedes Jahr mit dem "Welttag der Migranten und Flüchtlinge" zusammen. In seiner Botschaft zum Welttag hat Papst Franziskus die Präsenz von Zuwanderern als Bereicherung für alle hervorgehoben: "In der Tat lehrt uns die Geschichte, dass der Beitrag von Migranten und Flüchtlingen für das soziale und wirtschaftliche Wachstum unserer Gesellschaften von grundlegender Bedeutung war. Und er ist es auch heute", so Franziskus. "Der Beitrag, den sie leisten, könnte jedoch noch viel größer sein, wenn er wertgeschätzt und durch gezielte Programme unterstützt würde. Es geht um ein enormes Potenzial, das bereit ist, sich zu entfalten, wenn man ihm nur die Chance dazu gibt."
Entsprechend soll durch die Gottesdienste und Veranstaltungen rund um den Welttag auch in Österreich signalisiert werden, "dass Migranten und Migrantinnen längst Teil unserer Gesellschaft geworden sind und es darum geht, mit ihnen gemeinsam die Zukunft zu gestalten", betonte dazu der Nationaldirektor der katholischen anderssprachigen Seelsorge in Österreich, Alexander Kraljic.
Im Wiener Stephansdom feiert Weihbischof Franz Scharl gemeinsam mit Johannes Gönner, Rektor der Arbeitsgemeinschaft der Anderssprachigen Gemeinden, und unter Beteiligung der Seelsorger der teilnehmenden Gemeinden um 10.15 Uhr einen Festgottesdienst. Teilnehmen werden die polnische, slowakische, slowenische, rumänisch-unierte, spanische, ungarische, italienische, französische, englische, tschechische, albanische und kroatische Gemeinde. Im Anschluss findet im Arkadenhof des Erzbischöflichen Palais eine Agape statt.
Im Salzburg wird der "Sonntag der Völker" mit einer Messe um 11.00 Uhr in der Pfarrkirche St. Andrä gefeiert. Der Pfarrer der ukrainischen Gemeinde in Salzburg, Vitaly Mykytyn, wird die Predigt halten. In Graz werden die kroatische, ungarische, englische, slowenische, polnische, italienische und die rumänisch-unierte Gemeinde am Festgottesdienst im Grazer Dom (10 Uhr) teilnehmen. Hauptzelebrant ist Pfarrer Matthias Keil, die Predigt wird Alexandru Suciu von der rumänisch-unierten Gemeinde halten. Danach gibt es eine Agape mit Speisen, Getränken und Musik aus den verschiedenen Nationen.
In Innsbruck wird in der Pfarrkirche Petrus Canisius um 11 Uhr ein gemeinsamer Gottesdienst unter der Leitung von Generalvikar Roland Buemberger gefeiert. Vorbereitet und musikalisch gestaltet wird der Gottesdienst von der Gemeinde der Roma und Sinti sowie der kroatischen, philippinischen, indischen und ukrainischen Gemeinde.
Mehrsprachige Gottesdienste
In Linz wird um 10 Uhr im Mariendom ein vielsprachiger Festgottesdienst mit Diözesanbischof Manfred Scheuer und dem Abteilungsleiter für fremdsprachige Seelsorge, Ernest Szabó, gefeiert. Anschließend findet ein Begegnungsfest am Domplatz mit Teilnehmenden aus Afrika, der Ukraine, Kroatien, Rumänien, den Philippinen, Polen, Lateinamerika, Tschechien, der Slowakei, der Türkei, Persien, Ungarn sowie Vietnam statt.
In der Diözese Gurk-Klagenfurt findet unter der Leitung von Generalvikar Johann Sedlmaier in der Kirche Maria Saal (11.30 Uhr) ein mehrsprachiger Festgottesdienst statt. Zur Konzelebration eingeladen sind alle für die unterschiedlichen Sprachgruppen verantwortlichen Priester in der Diözese. Im Anschluss an die Messe wird es eine Agape mit Gesängen und Tänzen in Volkstrachten geben. In Eisenstadt
In St. Pölten feierten Bischofsvikar Patrick Schröder, Dompfarrer Josef Kovar sowie die Seelsorger der kroatischen, brasilianischen und philippinischen Gemeinde den "Sonntag der Völker" bereits am vergangenen Wochenende. Die Fremdsprachenseelsorge lud zu einem Gottesdienst mit anschließender multikultureller Agape, welche der Begegnung und dem gegenseitigen Kennenlernen dienen sollte.
Anderssprachige Gemeinden in Österreich
Eine halbe Million Katholiken in Österreich haben Migrationshintergrund, wobei zwei Drittel davon in Wien und Umgebung leben. Die meisten der praktizierenden Gläubigen sind in den deutschsprachigen Ortspfarren integriert, viele Migranten besonders aus den ersten Generationen jedoch auch in den anderssprachigen Gemeinden. Aktuell wird dort in derzeit rund 30 Muttersprachen der Gottesdienst gefeiert, wobei dafür in der Regel Räumlichkeiten deutschsprachiger Pfarrgemeinden mitgenutzt werden. Als Dachorganisation fungiert seit mehr als 40 Jahren die Nationaldirektion der anderssprachigen Seelsorge.
Quelle: kathpress