Franziskanerinnen bündeln ihre Bildungseinrichtungen
Die Franziskanerinnen von Vöcklabruck, Amstetten und Graz haben mit dem neuen Verein für Franziskanische Bildung (VfFB) die Trägerschaft für die mehr als 50 Bildungseinrichtungen mit rund 7.000 Kindern und Jugendlichen der drei franziskanischen Frauenorden übernommen. Dieser Zusammenschluss war Anlass für das VfFB-Startfest in Graz unter dem Motto "Eins ist größer als drei" mit rund 120 Mitfeiernden und einem Gottesdienst mit Bischof Wilhelm Krautwaschl, worüber die Ordensgemeinschaften Österreichs am Dienstag in einer Aussendung berichteten. Offiziell wirksam war die Fusion bereits seit 1. September.
Für die Verantwortlichen Sr. Sonja Dolesch (Grazer Schulschwestern), Sr. Angelika Garstenauer (Franziskanerinnen Vöcklabruck) und Sr. Franziska Bruckner (Franziskanerinnen Amstetten) war dieser Schritt mehr als eine rechtlich formale Zusammenführung. Die Gründung des VfFB sei von zwei zentralen Motiven geprägt: Neben der profunden wirtschaftlichen Absicherung aller Einrichtungen für die Zukunft sei es zentrales Anliegen des Vereins, die franziskanische Identität und Haltung in den Bildungseinrichtungen auch zukünftig an Kinder und Jugendliche weiterzugeben.
In einer Podiumsdiskussion kamen Mitarbeitende und Wegbegleiterinnen zu Wort: Sr. Edith Payerl (Franziskanerinnen Amstetten) und Sr. Johanna Pobitzer (Franziskanerinnen Vöcklabruck) berichteten über die Anfänge des VfFB, die sowohl von einer Erfahrung einer ungewissen Zukunft als auch der Zuversicht geprägt sei, dass die Fülle des franziskanischen Charismas Impulse für ein Leben in der heutigen Gesellschaft geben kann. Die Gründung und die Übergabe an den VfFB sei "ein Meilenstein". Christian Lagger, Direktor der Elisabethinen Graz und Vorstandsmitglied des VfFB, betonte, wie wichtig Kooperation und Zusammenarbeit in heutigen Zeiten sei. "Wir werden die Zukunft nur gemeinsam bewältigen."
Ins selbe Horn stieß P. Cornelius Bohl, Franziskaner aus München, in seinem Festvortrag: Oft sei es die Begegnung mit "dem Fremden", die reizt und neugierig mache, aber oft auch mit Angst verbunden sei und bedrohlich wirke. Dennoch: "Ich brauche den anderen, um weiterzukommen. Denn Entwicklung geschieht immer in Zusammenarbeit", so Bohl. Auch die eigene Identitätsfindung und die Gestaltung von Welt und die Gesellschaft erfordere Offenheit für andere.
Umrahmt wurde die Veranstaltung mit einer Videoeinspielung, in der gezeigt wurde, wie und wo in den Bildungseinrichtungen der drei Ordensgemeinschaften Beziehung realisiert wird. Im Anschluss präsentierten Schülerinnen und Schüler der Privaten Mittelschule und des ORG Graz-Eggenberg Ausschnitte aus dem Musical "Tom Sawyer" und beeindruckten mit Gesangs- und Schauspielkünsten.
Im Anschluss an den Festakt feierte die Festgemeinde einen Festgottesdienst mit "Schulbischof" Krautwaschl in der Mutterhauskirche der Grazer Schulschwestern. Spiritualität in der Spur der Heiligen Franziskus und Klara stehe für Demut, Hingabe und Liebe, "Tugenden, die unser Leben lebenswert machen", so Krautwaschl.
"Big Player" im Bereich Bildung
Der Verein für Franziskanische Bildung (VfFB) ist seit 1.9.2022 mit mehr als 50 Bildungseinrichtungen in der Steiermark, Niederösterreich und Oberösterreich für rund 7000 Jugendliche aller Altersstufen zweitgrößter Träger von Ordens-Bildungseinrichtungen in Österreich. Darüber hinaus hat er das Management für die Bildungsanstalt für Elementarpädagogik (BAfEP) mit Kolleg, den dazugehörigen Praxiskindergarten und den Hort sowie der Volksschule der Franziskanerinnen in Salzburg über. Die Non-Profit-Organisation wurde 2019 von fünf franziskanischen Frauenorden mit dem Ziel gegründet, den kirchlichen und gesellschaftlichen Bildungsauftrag, der auf die Gründerinnen und Gründer der jeweiligen Orden zurückgeht, gemeinsam optimal zu erfüllen und als starker Partner der öffentlichen Hand im Bildungsbereich zu agieren.
Quelle: kathpress